Etwas Gutes

31. August 2023, 06:57

Aus biblischer Sicht sind die Menschen befähigt und befreit, das Gute zu tun. Die Bibel weist damit jeglichen fatalistischen Schicksalsglauben entschieden zurück.

Diese religiöse Weltsicht prägt auch den "Herren der Ringe". Der Ring der Macht muss im Schicksalsberg schmelzen, da die Gier nach Macht den Menschen in Versuchung führt und damit seine Fähigkeit bedroht, das Gute in Freiheit zu wählen. Zu dieser Weltsicht gehört auch die Überzeugung Gandalfs, dass selbst der Kleinste ein vermeintliches Schicksal verändern kann, also auch scheinbar ohnmächtige Halblinge.

Sam wiederum erinnert den angesichts der Übermacht des Bösen verzweifelten Frodo daran, dass es "etwas Gutes" in der Welt gibt, für das es sich zu kämpfen lohnt - wohlgemerkt: etwas, nicht das Gute, also sehr bescheiden. Es ist nicht der heroische Kampf gegen das Böse, sondern der beherzte, alltägliche, oft unsichtbare Einsatz für das Gute, der den Lauf der Welt verändert. Nicht zuletzt dürfen sich die Gefährten darauf verlassen, dass es in der Welt auch gute Kräfte gibt, die einem in der Not zu Hilfe kommen - so man auf diese vertraut und sich für das Gute einsetzt.

Der "Herr der Ringe" bringt dies in magisch anmutenden Wundern zum Ausdruck. Arwen, die Elben-Geliebte des Helden Aragorn, teilt auf der Flucht vor den Nazgul mit einem Zauberspruch einen Fluss und lässt dessen Fluten über die bösen Ringgeister kommen. So rettet sie den tödlich verwundeten Frodo. Mich erinnert dies an Moses, der mit Gottes Hilfe das Meer teilt, dessen Fluten sodann das ägyptische Heer vernichten. Wie die Exoduserzählung beschreibt so auch der "Herr der Ringe" eine Geschichte der Befreiung.

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler