Lobau

APA/ROBERT JÄGER

Moment

Die Lobau und ihre Indianer

Auf historischer Spurensuche im "Dschungel Wiens".

Robert Eichert wohnt schon sein ganzes Leben in der Donaustadt, dem größten Bezirk Wiens am Ostufer der Donau. Hier erstreckten sich seit der ersten Donauregulierung im 19. Jahrhundert weitläufige Überschwemmungsgebiete, die bald die Außenseiter:innen der Gesellschaft anzogen: die Lobau. Im ehemaligen Jagdgebiet des Adels entstand im Lauf des 20. Jahrhunderts eine bunte Community aus erholungssuchenden Arbeiter:innen, Arbeits- und Obdachlosen, Naturist:innen und politisch Verfolgten, Aussteiger:innen und Alternativen. Mit der zweiten großen Flussregulierung - dem Bau der Donauinsel in den 1970ern - entstand die Landschaft aus abgetrennten Altarmen und naturnahem Auwald, die man heute hier sieht.

Die Gemeinschaft blieb. Auch Robert Eichert war schon als Kind fasziniert von den "Lobau-Indianern", die dort freizügig und unbeirrt von den Regeln der Gesellschaft lebten. Und später wurde er zum Chronisten. Als "Lokalhistoriker" sammelt er Bilder, Karten, Dokumente und nicht zuletzt die Geschichten der Menschen, die das heutige Naturschutzgebiet geprägt haben. Geschichten über Freikörperkultur und freie Liebe; über Armut, Not und Kriegsverbrechen; über Erfolg und Scheitern der Umweltbewegungen, die die Lobau im Lauf der Jahrzehnte gegen Eingriffe verteidigt haben und das bis heute tun. Seine Geschichte der Lobau ist vor einiger Zeit als reich bebildertes Buch erschienen. Ein Spaziergang mit ihm durch den Auwald führt quer durch Österreichs Umwelt-, Kultur- und Sozialgeschichte.

Gestaltung: Xaver Forthuber

Randnotizen: Miriam Steiner

Moderation und Regie: Bea Sommersguter

Sendereihe

Gestaltung

  • Xaver Forthuber