Papst und Bischöfe

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Logos - Glauben und Zweifeln

Wo eine "Mehrheit" nicht genügt

Mitbestimmung in der Kirche

Ab 4. Oktober tagt in Rom die "Bischofssynode" der römisch-katholischen Kirche: Viele brisante Themen werden dabei zur Sprache kommen, denn es geht um die grundsätzliche Frage nach der Mitbestimmung in der Kirche. Papst Franziskus hat im Vorfeld zum ersten Mal einen weltweiten Konsultationsprozess auf allen Ebenen angestoßen - mit dem Ziel: "Aufeinander hören, um zu lernen, wohin Gottes Geist die Kirche führen will."

Die Reihe "Logos" befasst sich aus diesem Anlass mit den Formen "demokratischer" Mitbestimmung in der Kirche - wobei Andreas Kowatsch, Professor für Kirchenrecht in Wien, einen grundlegenden Unterschied zum weltlichen Bereich hervorhebt: In der Kirche sind "50 Prozent plus eine Stimme" nie genug, selbst eine Zwei-Drittel-Mehrheit reicht nicht aus - in kirchlichen Entscheidungsprozessen heißt das Ziel stets "Einmütigkeit".

"Synoden" gibt es in unterschiedlichen Formen und unter unterschiedlichen Bezeichnungen in praktisch allen Kirchen. Das griechische Wort selbst bedeutet so viel wie Versammlung (wörtlich "der gemeinsame Weg"). In vielen Kirchen ist die Synode als "Kirchen-Parlament" eine echte Gesetzgeberin, die auch die Kirchenleitung demokratisch wählt.

Die römisch-katholische "Bischofssynode" ist hingegen ein rein beratendes Gremium des Papstes. Dafür besteht sie nicht mehr ausschließlich aus Bischöfen, weshalb sie mittlerweile auch "Weltsynode" genannt wird. An der Tagung ab 4. Oktober werden auch Frauen mit Sitz und Stimme teilnehmen - im katholischen Bereich immer noch eine Besonderheit.

Zum Vergleich beleuchtet "Logos" auch die synodale Struktur der evangelischen Kirche in Österreich - wo für die Wahl in eine Leitungsfunktion immer eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich ist. Und auch in Sachfragen geht es nie bloß um eine "Mehrheit" - sondern darum, einen möglichst breiten Konsens herzustellen.

Sendereihe

Gestaltung

  • Markus Veinfurter