Avantgardistinnen - Den Körper elektrisch singen (3)

25. Oktober 2023, 09:45

Wenn man die Geschichte der zeitgenössischen Musik und im speziellen der Elektronik studiert, so gewinnt man den Eindruck, dass dass da außerhalb der G-7-Zone und im speziellen von Frauen nicht viel zu holen ist. Ein großer Irrtum, der erst in den letzten Jahren nach und nach berichtigt wird. Diese Folge der Musikviertelstunde zeigt anhand einiger ausgewählter Vertreterinnen aus Lateinamerika, dass die vermeintliche Wüste seit jeher gelebt hat und Klänge hervorbringt, die gerade durch ihre regionale/ folkloristische Färbung ein spezifisches Timbre im Globalklang hervorbringen. Die venezolanische Musikerin Oksana Linde, geboren 1948, schuf bereits seit Jahrzehnten wohlklingende Klang-Vignetten, die nahe an Ambient und New Age gebaut waren, ehe 2022 ihr ´Debütalbum` erschien, das Aufnahmen aus den 80er Jahren umfasste. Hilda Dianda aus Argentinien wiederum hat lange in Europa gelebt und die Lehren der musique concréte und der Elektroakustik trotz schwieriger politischer Verhältnisse in ihrem Heimatland verbreitet und selbst kompositorisch umgesetzt. Die bedeutendste elektronische Komponistin aus Lateinamerika ist aber wohl die 1975 verstorbene Kolumbianerin Jacqueline Nova. Ihre interdisziplinären Experimente mit Bandmaschinen und graphischen Partituren wurden stil- und schulebildend. Vor allem ihre Komposition ´Creación de la Tierra` gilt bis heute als unübertroffenes Meisterwerk.

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• Thomas Mießgang