Welser-Möst am Pult des Cleveland Orchestra

26. Oktober 2023, 11:03

Als langjähriger Chefdirigent des Cleveland Orchestra ist der zumeist am Attersee lebende Franz Welser-Möst künstlerisch seit über zwanzig Jahren in verschiedenen Welten zu Hause. Regelmäßig ist er mit dem amerikanischen Klangkörper in Wien zu Gast, im Oktober 2009 hatte er dafür Werke von Claude Debussy, Franz Liszt und eine Draufgabe von Richard Wagner im Gepäck. Das Aufnahme-Team von Ö1 war damals vor Ort, zum Nationalfeiertag wiederholen wir den Mitschnitt aus dem Großen Musikvereinssaal.

Zu Beginn stehen die ersten beiden Stücke aus den atmosphärischen "Trois Nocturnes", in denen Claude Debussy im ausgehenden 19. Jahrhundert den Lichtstimmungen des impressionistischen Malers James McNeill Whistler klanglich nachspürte. Als Hauptwerk des Konzerts steht danach Franz Liszts wuchtige "Faust-Symphonie" in ihrer rein instrumentalen Originalfassung von 1854 auf dem Programm. Drei ausladende "Charakterbilder" zeichnen hier die Hauptfiguren von Goethes Tragödie musikalisch nach: Zu Beginn der titelgebende Antiheld, danach das ihm auf Gedeih und Verderb ergebene Gretchen und abschließend Mephistoteles, der mit ihrer beider Schicksal spielt. Auf andere Art reflektiert auch die Zugabe die Berührungspunkte zwischen überirdischer und menschlicher Sphäre: Mit dem Vorspiel zu Richard Wagners nur vier Jahre zuvor uraufgeführtem "Lohengrin" bedankten sich Welser-Möst und das Cleveland Orchestra für den Applaus des Wiener Publikums.

(Sarah Schulmeister)

Sendereihe

• Matinee

Gestaltung

• Ursula Scheidle

Übersicht

• Auslands-Österreicher:innen