Virginia Woolf

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"Mein Leben mit Virginia" von Leonard Woolf (Übersetzung: Ilse Strasmann). Es liest Christian Nickel

Leonard Woolf, Jahrgang 1880, hatte einen beschwerlichen Weg zur Schriftstellerei. Zwar gehörte er als Student in Cambridge einer Gruppe von angehenden Schriftstellern und Philosophen an, doch entschied er sich vorerst für eine Beamtenlaufbahn im Kolonialdienst. Von 1904 bis 1911 war er in Ceylon, dem heutigen Sri Lanka stationiert. Dort brachte er es bis zum Statthalter der englischen Regierung. Er kehrte nach England zurück, lernte dort eine junge Frau namens Virginia Stephen kennen, die er 1912 heiratete. Virginia und Leonard Woolf beschlossen, als freie Schriftsteller zu leben.

Trotz einiger Achtungserfolge als Romancier, blieb Leonard Woolf als Literat weit hinter seiner Frau zurück, die schon ab 1915 mit damals neuen Formen wie dem Bewusstseinsstrom und inhaltlichen Grenzüberschreitungen wie etwa die Auflösung von Identitätsgrenzen experimentierte. 1917 kauften die beiden sich eine Handpresse und legten damit den Grundstein für ihren eigenen Verlag, die Hogarth Press, in dem Virginias große Romane erscheinen sollten. Leonard Woolf wurde zunehmend zum Verleger und zum politischen Kommentator. Und er schrieb über die fast dreißig Jahre ihrer Ehe eine fünfbändige Autobiografie, deren Kern allerdings Virginia Woolfs Ringen mit ihrem Schreiben und mit ihrer psychischen Erkrankung bildet, die letztlich 1941 ihren Suizid zur Folge hat.

"Virginia ist der einzige Mensch, den ich gut gekannt habe, der die Eigenschaft hatte, die man Genie nennen muss", schrieb Leonard Woolf einmal. Auszüge aus der umfangreichen Lebensbeschreibung sind nun unter dem Titel "Mein Leben mit Virginia" erschienen.

Service

Leonard Woolf: "Mein Leben mit Virginia", Verlag Schöffling & Co

Sendereihe

Gestaltung

  • Peter Zimmermann

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