Erziehungsirrtümer - oder: Was brauchen Kinder wirklich?

20. November 2023, 16:05

Die Kindererziehung war jahrhundertelang darauf angelegt, die Heranwachsenden zu gehorsam-gefügigen, funktionierenden und angepassten Mitgliedern der Gesellschaft zu machen. Diese Ziele sollten mittels strenger Regeln, Strafen und Demütigungen erreicht werden. Heute sind wir froh, dass solche Formen einer "schwarzen" Pädagogik der Vergangenheit angehören und nun das Wohl der Kinder im Mittelpunkt steht.

Durch Liebe und Wertschätzung sollen sie zu selbständigen, authentischen und glücklichen Erwachsenen heranreifen: Kinder, die beliebt sind und viele Freunde haben. Um diese Ziele zu erreichen, wollen Eltern alles für ihre Kinder tun, oft schon vor der Geburt und erst recht danach. Blickt man aber auf das Ergebnis, so ergibt sich ein mitunter befremdliches Bild.

Denn trotz bester Absichten scheint dieses pädagogische Engagement, immer häufiger zu einem verstörenden Ergebnis zu führen. Eine große Zahl von Kindern wird schon im frühen Alter zu Narzissten. Pazifistisch gesinnte Eltern müssen in der Schuldirektion vorsprechen, weil "ihre Prinzessin" plötzlich andere Kinder mobbt. Der pubertierende Sohn will die Schule abbrechen, weil er felsenfest davon überzeugt ist, als Computer-Gamer schneller zu Geld und Erfolg zu kommen.

Nur zwei Beispiele von vielen. Gemeinsam ist ihnen die alleinige Ausrichtung auf das Ego und dessen Bedürfnisse, unter Missachtung der Bedürfnisse Anderer. - Angesichts dieser Entwicklung drängt sich die Frage auf: Sind wir auf der Suche nach dem Besten für die Heranwachsenden Erziehungsirrtümern aufgesessen? Helene Drexler ist Pädagogin und Psychotherapeutin. Sie ist als Lehrtherapeutin in der Aus- und Weiterbildung von Psychotherapeut:innen tätig. Seit 2021 ist sie geschäftsführender Vorstand der Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse - GLE. Drexler ist Autorin mehrere Bücher: "Maskentanz - Wie Menschen ihr wahres Ich verstecken" und zuletzt "Erziehungsirrtum - wie wir unsere Kinder zu Narzissten machen".

Martin Schenk ist studierter Psychologe und Sozialexperte. Der Stv. Direktor der Diakonie Österreich hat die "Armutskonferenz" mitbegründet. Seine Schwerpunkte sind welfare policy, Gesundheit, Kinder/Jugend und Integration. Auch Schenk hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt zus. mit Hedwig Wölfl, "Was unseren Kinder jetzt gut tut. Gesundheit fördern in einer Welt im Umbruch".

Sendereihe

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• Haimo Godler

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