Werner Vogt

ORF/GÜNTHER PICHLKOSTNER

Hörbilder Spezial

Werner Vogt. Hommage an einen Chirurgen und Sozialreformer.

Werner Vogt, der Wiener Chirurg und Begründer der Arbeitsgemeinschaft "Kritische Medizin" kämpfte ein Leben lang gegen Unrecht. Auch gegen die Käuflichkeit und Menschenverachtung des Ärztestandes. Im November 2023 ist er im Alter von 85 Jahren verstorben.

Zuerst wurde Werner Vogt Lehrer bei den Jesuiten. Dann floh er aus der Provinz nach Wien. Das Medizinstudium kam zunächst nicht in Frage, weil die Leichen zu teuer waren. Erst als dieser Irrglaube überwunden ist, steht der Berufswahl nichts mehr im Wege. Nur er selbst. "Konflikte sind meine Form der Nächstenliebe", erkennt er, nach diesem Grundsatz lebt er.

Missstände gibt es viele, die ungenügende medizinische Ausbildung, die Psychiatrie, die noch dreißig Jahre nach Kriegsende von nationalsozialistischer Ideologie durchdrungen ist. Dank seines Engagements wurde die Rolle des Psychiaters Heinrich Gross in der "Euthanasie-Klinik" Am Spiegelgrund beleuchtet. Er kritisiert auch die Käuflichkeit, die Fahrlässigkeit, die Menschenverachtung des Ärztestandes. Kein/e Gesundheitsminister:in, kein Ärztekammerpräsident ist vor ihm sicher. Wenn er nicht am Operationstisch steht, kämpft er gegen das Unrecht. An vielen Fronten.

Er schreibt, er tritt im Radio und Fernsehen auf, er protestiert, er demonstriert. Mehr als dreißig Jahre übt Werner Vogt neben seinem Beruf Unfallchirurgie den des Sozialreformers, des Journalisten und kritischen Denkers aus. Als Chirurg ist er in Pension gegangen. Als Kämpfer für den Sozialstaat blieb er bis zuletzt aktiv. Anfang November 2023 ist Werner Vogt im Alter von 85 Jahren gestorben.
"Ein Mann mit Eigenschaften: Werner Vogt. Porträt eines Vielseitigen."
Gestaltung: Susanne Ayoub
Redaktion: Elisabeth Stratka
Wiederholung vom 13.09.2014

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