ORF/URSULA HUMMEL-BERGER
Hörbilder Spezial
Teddy Podgorski. Rundfunkpionier
Er hat die Geschichte der Zweiten Republik nicht nur erlebt, sondern aktiv mitgestaltet: Teddy Podgorski, Fernsehpionier und Rundfunkmacher, Schauspieler u.a. bei den Salzburger Festspielen, Regisseur und Autor, Flieger, Reiter, Radrennfahrer, Amateurboxer und lebenslanger Liebhaber englischer Oldtimer.
1. Jänner 2024, 10:05
Als Sohn eines polnischen KFZ-Werkmeisters (mit adeligem Hintergrund) in Wien-Simmering und in Spital am Pyhrn aufgewachsen, hat Podgorski das Admonter Stiftsgymnasium absolviert. Mit 18 heuerte der junge Mann beim amerikanischen Besatzungssender "Rot-Weiß-Rot" in Wien an, mit 20 wechselte er zum neugegründeten "Österreichischen Rundfunk". "Im Wiener Funkhaus öffnete sich mir eine Harry-Potter-Welt der Dreißigerjahre", erinnert sich Podgorski: "Alle Angestellten trugen weiße Arbeitsmäntel und waren über 40 Jahre alt. Sie waren immer treue Diener des Regimes gewesen, sei es bei der Heimwehr, wie der amtierende Direktor Henz, oder bei der NSDAP, oder bei beiden. Im ganzen Haus gab es kein Toilettenpapier. Das wurde nur einmal pro Woche an die Fixangestellten ausgegeben."
Trotz der widrigen äußeren Umstände - und manchem Rückschlags - machte Podgorski Karriere im ORF. Er wurde Erfinder und Gründungsredakteur der "Zeit im Bild", später kreierte er eine Reihe weiterer Erfolgsformate - legendäre Fernsehsendungen wie "Panorama", "Seinerzeit" und "Jolly Joker", später, als ORF-Generalintendant ab 1986, ging die Einführung von Sendereihen wie "Universum", "Seitenblicke" und "Heimat, fremde Heimat" auf Podgorskis Initiative zurück.
Teddy Podgorski hat eine Menge erlebt - als innovativer Medienmacher und Hansdampf in allen journalistischen Gassen. Und er hat viele spannende und originelle Menschen getroffen: von Helmut Qualtinger bis Muhammed Ali. Von diesen Begegnungen - und anderen Schnurren aus seinem Leben - erzählt Podgorski in diesem Feature. Außerdem offenbart er das Familien-Geheimrezept seiner polnischen Leibspeise: Bigos. (Wh vom 18.7.2020)
Ton: Manuel Radinger
Redaktion: Eva Roither