
AFP/MEGAN JELINGER
Ausgewählt
Tänze im Kopf
Tänze in Suiten, Kammermusik oder solistisch, aus dem 18. und 20. Jahrhundert: von Johann Sebastian Bach und Bohuslav Martinu.
(Wiederholung vom 25. März 2021)
11. Jänner 2024, 10:05
Tänze sind keine Seltenheit in Instrumentalmusik verschiedenster Formationen. Sie kommen zumeist aus höfischem oder volkstümlichem Kontext und begleiten oder führen die Schritte der Tanzenden. Doch gerade beim Tanz löst sich die Musik schnell von ihrer praktischen Verwendung: Tänze erklingen in Suiten oder auch alleinstehend, eingestreut in symphonischen oder kammermusikalischen Werken, und dies keineswegs nur bei festlicher Unterhaltung, sondern auch im Konzertsaal. Tänze sind hier eigene musikalische Formen wie etwa die Polonaisen am Ende virtuoser Solokonzerte oder die Menuette in Symphonien - also Tanzschritte nicht am Parkett, sondern in den Ohren und Köpfen der Zuhörer/innen.
Eine Blüte des "orchestralen Tanzes" stellen sicherlich die Orchestersuiten Johann Sebastian Bachs dar. Aber auch noch im 20. Jahrhundert, außerhalb klassischer Formen, werden alte Tänze mit den verschieden jeweils zeitgenössischen Stilen verbunden: Bohuslav Martinu komponiert höchst eigentümliche, originelle Polkas und auch bei Schönberg finden sich vereinzelt Gavotte, Menuett oder Gigue.
Bei all diesen Tänzen außerhalb von "Tanzmusik" stellt sich für die Interpretinnen und Interpreten oft die Frage, wie "tänzerisch" oder doch eher virtuos, symphonisch, kammermusikalisch sollen diese Werke klingen?