#metoo auf einem Plakat

AP/ANDY WONG

Der Ö1 Essay

Über "MeToo"

Carolin Emcke: "Ja heißt ja und ..."

Im Oktober 2017 begannen erstmals nach Jahren und Jahrzehnten des Schweigens zahlreiche Frauen öffentlich über sexuelle Belästigung, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung durch den amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein zu erzählen. Das war der Beginn von "MeToo".

Der Begriff "MeToo" und der gleichlautende hashtag in den sozialen Netzwerken zeigte, dass Harvey Weinstein kein Einzelfall war. Millionen von Einträgen wurden seit 2017 unter "MeToo" verzeichnet, weltweit wurde eine breite gesellschaftliche Debatte angestoßen. 2019 veröffentlichte die Publizistin Carolin Emcke den Essay "Ja heißt ja und ...", in dem der Anstoß zur "MeToo"-Bewegung noch einmal in Erinnerung gerufen und die Auswirkungen diskutiert werden. Emcke schreibt über Erfahrungen und Prägungen von Frauen, über falsche Rollenbilder, Medienhypes und Gewohnheiten. Über Bademäntel und die angeblich eigene Schuld.

Missbrauch und sexualisierte Gewalt, so Carolin Emcke, "gehen in einer demokratischen Gesellschaft alle an". Es sind Freiheits- und Gerechtigkeitsfragen, soziale und politische Fragen, die in der "MeToo"-Debatte zu stellen wären. "Wir sollten die eigene Macht nicht unterschätzen, wir sollten uns nicht als wehrlos denken, nicht vereinzeln lassen, sondern uns einander zuwenden, Allianzen suchen, im Freundeskreis, in den Familien, in der Schule, in der Nachbarschaft. Verbündete suchen, mit denen gemeinsam sich die Strukturen aufbrechen lassen, die Gewalt und Ausbeutung ermöglichen." (Carolin Emcke).

Petra Morzè liest Ausschnitte aus Carolin Emckes Essay "Ja heißt ja und ...".

Zur Autorin: Carolin Emcke, geboren 1967, studierte Philosophie in London, Frankfurt/Main und Harvard. Sie promovierte über den Begriff "kollektiver Identitäten". Von 1998 bis 2013 bereiste Carolin Emcke weltweit Krisenregionen und berichtete darüber. Sie ist freie Publizistin und engagiert sich immer wieder mit künstlerischen Projekten und Interventionen. Seit über zehn Jahren organisiert und moderiert Carolin Emcke die monatliche Diskussionsreihe "Streitraum" an der Schaubühne Berlin. Vom 20. bis zum 24. Februar 2024 sind unter dem Titel "Krieg erzählen" von Carolin Emcke und Valentin Groebner kuratierte Thementage am Haus der Kulturen der Welt in Berlin geplant.

Service

Aus: Carolin Emcke: "Ja heißt ja und ...", S. Fischer Verlag

Sendereihe

Gestaltung

  • Kurt Reissnegger

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