Wegovy-Spritze von Novo Nordisk

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Medizin und Gesundheit

Die Zukunft der Diabetes-Therapie

Was können die "Fett-weg-Spritzen" und neue Antikörper leisten?

In den vergangenen Jahren sind zahlreiche neue Substanzklassen auf den Markt gekommen, die die Behandlung der Zuckerkrankheit revolutioniert haben.

Mehrere hunderte Millionen Mal geteilt

Die derzeit weltweit bekannteste ist Semaglutid - vor allem durch Celebrities als "Abnehm-Hilfe" in sozialen Medien gehypt. Dabei wurde diese Substanz zur Behandlung des Typ-2-Diabetes entwickelt. Sie gehört zur Gruppe GLP-1-Rezeptor Agonisten. Diese erhöhen die Insulinausschüttung und hemmen gleichzeitig die Freisetzung von Glucagon, das den Blutzucker erhöht. GLP-1-Rezeptor-Agonisten verlangsamen außerdem die Magenentleerung und erhöhen das Sättigungsgefühl. Ein Volltreffer also, wenn es um die Behandlung von Diabetes geht. Aber durch den Hype als Substanz, mit der man abnehmen kann, gab und gibt es tatsächlich in manchen Ländern Lieferengpässe - verrückte Welt.

Ebenfalls sehr erfolgreich

Die sogenannten SGLT-2 Hemmer, sorgen für eine vermehrte Ausscheidung von Glukose über den Harn. Außerdem haben sie günstige Wirkungen auf bereits bestehende Nieren- oder Herzerkrankungen.

Neue Zeitrechnung für Personen mit Typ-1-Diabetes?

Auch für Menschen, die von Typ-1-Diabetes betroffen sind - ihre Bauchspeicheldrüse produziert zu wenig Insulin - gibt es neue Perspektiven. Es werden seit kurzem monoklonale Antikörper gegen die Entzündungsprozesse im Pankreas eingesetzt. Das Ziel - das Spritzen von Insulin könnte in Zukunft nicht mehr nötig sein.
Das therapeutische Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht. Während Betroffene und deren Ärztinnen und Ärzte um eine Kassenbewilligung der neuen, verfügbaren Mittel kämpfen, sollen Biologika gegen ein Fetthormon bei Typ 2 Diabetes das Übergewicht und damit die Stoffwechsellage deutlich verbessern. Es besteht also durchaus Hoffnung für eine Vielzahl der Betroffenen.

Die Zahl der Diabetes-Fälle steigt rasant

Für kaum eine andere Erkrankung trifft der Begriff "Volkskrankheit" mehr zu als auf Diabetes. Als häufigste Stoffwechselkrankheit in den Industrieländern betrifft sie alleine in Österreich mehr als 700.000 Personen - und verursacht, neben dem individuellen Leid, rund drei Milliarden Euro an direkten und indirekten Kosten.

Diabetes rechtzeitig erkennen

Dabei gelten die meisten der gefährlichen und teuren Komplikationen als vermeidbar - wenn man die Erkrankung rechtzeitig erkennt und gegensteuert. Denn Diabetes verläuft lange Zeit unbemerkt und ein über viele Jahre lang zu hoher Blutzuckerspiegel tut eben nicht weh. Erhöhte Glukosewerte wirken sich jedoch langfristig auf die Gefäße aus und können das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöhen. Vor allem kleine Arterien, in Augen, Nieren oder auch rund um die Nervenbahnen sind betroffen.
Dies führt auch zu den bekannten und gefürchteten Komplikationen: Erblindung, Nierenversagen, Nervenschäden oder Durchblutungsstörungen - und damit verbunden auch der diabetische Fuß, mit der viel zu häufigen Komplikation der Amputation. Mit einem "gut eingestellten" Diabetes lassen sich derartige Folgeschäden hingegen in den meisten Fällen vermeiden.

Lifestyle als wirksamstes "Diabetes-Medikament"?

Abgesehen von den Medikamenten spielen vor allem Lifestyle-Veränderungen eine gewichtige Rolle bei der Behandlung. Zum einen lassen sich durch die richtige Ernährung gute Erfolge erzielen: Die einst bekannten "Diabetiker-Produkte", die mit Fruchtzucker gesüßt waren, sind mittlerweile obsolet. Man setzt auf eine ballaststoffreiche, ausgewogene Kost. Zum anderen ist Bewegung eine Möglichkeit, seine Stoffwechselsituation deutlich zu verbessern. Studien zeigen, dass regelmäßiger Sport den Wert für den Langzeitzucker (HbA1c) dramatisch und dauerhaft senken kann und eine Wirkung hat, die besser ist, als so manches Medikament.

In der aktuellen Ausgabe des Radiodoktors informieren Sie Dr. Ronny Tekal und seine Gäste über bewährte und neue Therapiemöglichkeiten der Zuckerkrankheit.

Moderation: Dr. Ronny Tekal
Sendungsvorbereitung: Dr. Ronny Tekal
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

Reden auch Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.

Haben Sie einen Typ 1- oder Typ 2-Diabetes?
Wie erfolgreich waren die bisherigen Behandlungen?`
Wie wurden Sie schon mit einem SGLT-2 Hemmer behandelt?
Haben Sie Semaglutid erhalten?

Service

Zu Gast im Ö1 Haus:

Univ.-Prof. Dr. Peter Fasching
Facharzt für Innere Medizin
Präsident der Österreichischen Diabetes Gesellschaft ÖDG
Leiter der 5. Medizinischen Abteilung
Klinik Ottakring
A-1160 Wien
Montleartstraße 37
Tel.: +43/1/491 50-2501
E-Mail
Homepage

Dagmar Plazek, MAS
Diätologin am NÖ Landesklinikum Melk
Leiterin des Arbeitskreises Diabetes im Verband der Diätologen Österreichs
Grüngasse 9/Top 20
A-1050 Wien
Tel: +43/664/3689286
E-Mail
Homepage


Weitere Informationen:
Österreichische Diabetes Gesellschaft
Verband der Diätologen Österreichs
Österreichische Diabetikervereinigung
Interessensvertretung der Menschen mit Diabetes in Österreich
Diabetes Initiative Österreich
Therapie Aktiv - Diabetesprogramm der ÖGK
Diabetes Typ 2 Symptome, Ursachen, Behandlung (NDR)
Neuer monoklonaler Antikörper bei Typ-1-Diabetes (Apotheken Umschau, D)
Versorgungsengpass mit GLP-1-Rezeptoragonisten

Bücher:

Matthias Riedl, Jörn Klasen, Anne Fleck
Die Ernährungs-Docs - Diabetes heilen: Wie Sie mit der richtigen Ernährung Diabetes Typ 2 heilen
ZS Verlag 2019

Rosemary Walker
Diabetes verstehen und die Lebensqualität erhalten: Typ 1 und 2, Symptome, Behandlung, Ernährung
Dorling Kindersley-Verlag 2021

Sven-David Müller
Diabetes-Ampel: Auf einen Blick: Kohlenhydrate, Kalorien, BE/KHE und Fette von über 2600 Lebensmitteln
Trias 2021

Sendereihe