Krankenpflegerin misst bei Patientin Blutdruck

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Punkt eins

Wohin mit Langzeitpatient:innen in den Spitälern?

Kein Platz im Spital, kein Platz im Pflegeheim: Wege zur Entlastung. Gäste: Claudia Bernhard-Kessler, Pflegeberatung Land Salzburg & Armend Tafa, Fonds Soziales Wien. Moderation: Marina Wetzlmaier. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Wochen, Monate, sogar Jahre kann die Zeit dauern, in denen Patientinnen und Patienten in den Krankenhäusern liegen, obwohl sie eigentlich einen Pflegeplatz oder andere Versorgungsmöglichkeiten brauchen. Ihre Behandlung im Spital aufgrund einer Krankheit, eines Schlaganfalls oder den Folgen eines Unfalls ist abgeschlossen. Sie gelten als "austherapiert", jedoch ist die Rückkehr in das ursprüngliche Leben nicht mehr möglich. Die Übermittlung in eine Pflegeeinrichtung aber genauso wenig, denn dort fehlen die Plätze.

So werden die Patient:innen zu "Über- und Langliegern", wie es im Krankenhaus-Jargon heißt. Eine Bezeichnung, die suggeriert, welche Last die Menschen für die Spitäler seien: durch die Belegung der Betten, die wiederum für Akutpatient:innen fehlen. In den Salzburger Landeskliniken allein waren im Jahr 2023 130 Personen länger im Spital als notwendig und verursachten 6.641 "Fehlbelastungstage". Der Druck lastet schlussendlich aber auf den Patient:innen selbst und in vielen Fällen auf den Angehörigen. Wenn die Wartelisten für Pflegeheimplätze zu lang sind, eine Pflege zuhause unmöglich scheint, und das Krankenhaus darauf drängt, die Patient:innen entlassen zu können.

Gleichzeitig stehen Tausende Pflegebetten in den Heimen wegen Personalmangels leer. Allen voran in der Steiermark. Laut einer Recherche der Tageszeitung "Die Presse" gab es dort im Jahr 2022 rund 2.800 freie Betten, was fast 17,8 Prozent der Gesamtkapazität entsprach. In Oberösterreich blieben 13,8 Prozent der Pflegeplätze ungenutzt, in Salzburg 10,8 Prozent.

Was tun also mit den zu Pflegenden? Ein Lösungsansatz liegt in der Übergangs- bzw. Überleitungspflege. Sie dient als Überbrückungshilfe zwischen dem Spitalsaufenthalt und der Entlassung nach Hause oder in eine betreute Einrichtung.

Laut Claudia Bernhard-Kessler, diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin und in der Pflegeberatung des Landes Salzburg tätig, liegt der Fokus auf "Hilfe zur Selbsthilfe". Über Forschung und Praxis dazu hat sie ein Buch geschrieben: "Übergangspflege - Transitional Care. Pflegetheoretische Begründungen und pflegepraktische Umsetzungen."

Übergangspflege ist je nach Bundesland unterschiedlich befristet und gefördert. In Wien ist das Fonds Soziale Wien (FSW) für die Beratung, Vermittlung und Förderung zuständig. Armend Tafa, Leiter des Beratungszentrums Pflege und Betreuung beim FSW, ist mit Claudia Bernhard-Kessler in der Sendung zu Gast bei Marina Wetzlmaier.

Wie können Patient:innen und Angehörige bei der Suche nach Pflegeplätzen und in der Übergangsphase unterstützt werden? Was ist bei Langzeitpatient:innen zu tun? Welche Ansätze gibt es in der Pflege selbst?

Reden Sie mit. Rufen Sie an unter 0800 226979 (kostenfrei aus ganz Österreich und live während der Sendung) oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Playlist

Urheber/Urheberin: Jacques Ibert
Titel: Petite suite en 15 images, VIII. Romance
Ausführender/Ausführende: Jean-Yves Sebillotte
Länge: 01:21 min
Label: Skarbo

Urheber/Urheberin: Jacques Ibert
Titel: Petite suite en 15 images, I. Prélude
Ausführender/Ausführende: Jean-Yves Sebillotte
Länge: 02:02 min
Label: Skarbo

Urheber/Urheberin: Jacques Ibert
Titel: Les rencontres, III. Les mignardes (The Precious Girls)
Ausführender/Ausführende: Jean-Yves Sebillotte
Länge: 02:53 min
Label: Skarbo

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