Tier - Recht - Wir

28. März 2024, 13:00

Im April wird im Nationalrat die Novelle zum Tierschutzgesetz diskutiert - ein Vorhaben, das weitreichende Neuerungen für Tierhalter und Tierhalterinnen, und damit Veränderungen in der Interaktion zwischen Tier und Mensch vorsieht.

Das tragische Schicksal einer Joggerin in Oberösterreich, die letzten Oktober von drei Hunden totgebissen wurde, mag zu einer Beschleunigung rechtlicher Anpassungen geführt haben, um neue Regeln wird freilich schon seit Jahren gerungen. Von der Wiener Tierschutz-Ombudsstelle heißt es: "Dass sich die Koalitionsparteien mehr als drei Jahre nach der Tierschutz-Entschließung und zwei Jahre nach der ersten Tierschutz-Novelle nun doch einigen konnten, ist erfreulich und war so nicht mehr zu erwarten!"

Strengere Regeln wird es für Beiß- und Angriffstrainings von Schutzhunden geben. Das private "Scharf-Machen" von Hunden steht vor dem Aus. Zudem soll für die Haltung von Hunden und von exotischen Wildtieren ein Sachkundenachweis erforderlich sein. Der Kauf von Welpen aus illegaler Zucht - oftmals über das Internat angeboten und auf Autobahnraststationen übergeben -, soll grundsätzlich unter Strafe gestellt werden. Auch einem anderen großen Anliegen der Tierschützer soll entsprochen werden: Die Qualzucht, die oft zu schweren Gesundheitsproblemen führt - wie etwa zu ständiger Atemnot aufgrund zu kurzer Schnauzen oder auch zu kaputten Gelenken -, soll verboten werden, auch das Halten von Kamelen und Büffeln im Zirkus.

Der geforderte vierstündige Sachkundenachweis für die Haltung von Amphibien, Reptilien oder Papageien soll ebenso überstürzte Spontankäufe verhindern wie die zweistündige Praxiseinheit vor der Anschaffung eines Hundes. Die Verantwortung, die wir Menschen für die artgerechte Haltung und Betreuung von Tieren zu übernehmen haben, soll dabei genauso vermittelt werden wie grundsätzliche zoologische und ethologische Erkenntnisse.

Alfred Kofler ist Tierpfleger und betreut für den Österreichischen Tierschutzverein rund 80 Tiere im Assisi Tierschutz-Hof bei Stockerau, die ihr Heim verloren haben und denen hier artgerechte Haltung und auch Zuneigung zuteilwird. Eva Rosenberg ist Direktorin der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten", die das Verbot der Qualzucht, für das jahrelang gekämpft wurde, als größten Erfolg der anstehenden Novelle ansieht.

Eva Rosenberg und Alfred Kofler sind zu Gast bei Andreas Obrecht und diskutieren mit den Hörerinnen und Hörern von Punkt eins über die wichtigsten Aspekte der Tierschutzgesetz-Novelle.

Wie immer freut sich die Punkt eins Redaktion über rege Teilnahme der Hörerinnen und Hörer an der Sendung, unter punkteins(at)orf.at oder unter 0800 22 69 79 telefonisch während der Sendung.

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Andreas Obrecht