Lachendes Baby

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Das Lachen und das Unbewusste (2)

Das erste Lachen.

Am Anfang war das Lachen? Hirnforscher gehen davon aus, dass das Lachen seinen Ursprung im limbischen System hat, einem entwicklungsgeschichtlich sehr alten Teil des Gehirns. Die Sprache kommt später, denn das Sprachzentrum hat sich erst im Laufe der Evolution gebildet. Es liegt im Cortex, einer äußeren Gehirnregion. Doch seit wann und warum lachen wir? Schon vor etwa zehn Millionen Jahren wurde bei Primaten ein rudimentäres Lachen beobachtet. Bei der Mimik, dem Verziehen der Schnauze, dem Fletschen der Zähne, kann es sich um Unterwerfung, um Aggression, aber auch um soziale Kontaktaufnahme handeln.

Frühe Beobachtungen der russischen Forscherin Nadeszhda Ladygina-Koths haben bereits 1935 das Lachen eines jungen Schimpansen namens Joni beschrieben. Sein Lachen war fast geräuschlos und ähnelte dem eines Menschen, wenn auch gedämpfter. Das war eine der ersten schriftlichen Studien zur Evolution des Lachens. Das menschliche Lachen, so die Evolutionsbiologen, entwickelte sich wahrscheinlich aus dem Kitzel- und Spiellachen der Menschenaffen. Neben der höheren Schmerztoleranz und dem Signalisieren des sozialen Status, hat also auch das "tierische" Lachen soziale Funktion: es verbindet. Schon Babys zeigen im Mutterleib erste Formen des Lachens. Der Affektforscher und Psychoanalytiker Rainer Krause beschreibt, wie prägend der Ausdruck von Freude für Neugeborene im Kontakt zwischen Mutter und Kind ist und wie es sich auf das Unbewusste auswirkt. Affekte spielen schon für den Säugling eine wichtige Rolle. Dann, wenn es ihm gelingt, durch seinen gestischen Ausdruck die Mutter zu Pflege und Zuwendung zu motivieren.

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  • Katrin Mackowski