ORF/BRIGITTE VOYKOWITSCH
Ambiente - von der Kunst des Reisens
Von der Emilia Romagna in die Lombardei
Ambiente Spezial: Oberitalienische Impressionen - Kunstgenuss, Einkaufspassagen und strenge Mönche. Eine Reise nach Roncole, Mailand und Pavia.
14. April 2024, 10:05
"Ich bin ein Dorfbewohner aus Roncole und werde es immer sein": Dieser Satz des später hochberühmten Komponisten Giuseppe Verdi steht groß auf einer Tafel am Straßenrand von Roncole, das heute zur nahegelegenen Kleinstadt Busseto gehört und in "Roncole Verdi" umbenannt worden ist. Das Geburtshaus des Komponisten, dessen Vater als Gastwirt und Kleinbauer tätig war, steht bis heute. Ebenso die Kirche, in der Giuseppe getauft wurde. In Busseto, wo Verdi seinen ersten Musikunterricht erhielt und dann als Organist arbeitete, hat man ein Museum im Haus seines einstigen Mäzens eingerichtet. Anhand von zahlreichen Fotos, Gemälden, Briefen und anderen Dokumenten kann man hier den musikalischen Werdegang des Komponisten nachverfolgen. Das reizende, kleine Theater im ehemaligen Schloss der Adelsfamilie der Pallavicini trägt zwar den Namen Verdi, doch der Komponist soll es wegen einer Reihe von Ressentiments, die er Gegen die Busseter hegte, nie betreten haben.
Ein wichtiger Ort im Werdegang von Verdi war Mailand. Am dortigen Opernhaus, dem Teatro alla Scala, erlebten zahlreiche seiner Opern - von den allerersten bis hin zur allerletzten, Falstaff, - ihre Uraufführungen. Bei Führungen erfährt man auch viel über die Rolle, die das Teatro alla Scala im gesellschaftlichen Leben der Stadt spielte. Das Opernhaus befindet sich im Stadtzentrum, nur wenige Gehminuten vom Dom und dem groß angelegten Domplatz entfernt. Hier stehen Gebäude aus den verschiedenen historischen Epochen, vom Dom (begonnen im 14., vollendet im 19. Jahrhundert) über den Königspalast, wo im 14. Jahrhundert die Visconti, später dann die Habsburger und Napoleon herrschten. Zu einem Symbol der modernen Architektur - sowie des damals gerade erst geschaffenen italienischen Staates - wurde die Galleria Vittorio Emanuele II. Die 1867 eröffnete Einkaufspassage ist mit Marmor, Fresken, Mosaiken und Stuck dekoriert; Blickfang ist die mächtige Glaskuppel über dem zentralen Oktogon.
Mailand und die Lombardei haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Wie auch andere Herrscher im mittelalterlichen Europa, sorgten sich die Visconti, die im 13. Jahrhundert ihre Macht in der Region festigen konnten, um ihr Seelenheil. Zugleich wollten sie eine würdige Grabstätte für ihre Dynastie errichten. 1396 wurde auf Wunsch von Gian Galeazzo Visconti, dem damaligen Herzog von Mailand, mit dem Bau der Certosa, der Kartause von Pavia, begonnen. Die besonders strengen Kartäusermönche sollten durch ihre Gebete Gnade für die Visconti im Jenseits erwirken. Kirche und Kloster, deren Bau sich lange hinzog, sind Juwelen der lombardischen Architektur.
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- Brigitte Voykowitsch