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Radiokolleg
Immanuel Kant - Der Philosoph der Mündigkeit (4)
Die Gleichheit der Menschen.
18. April 2024, 09:05
Immanuel Kant gilt als Erfinder des "Universalismus", der Idee von der Gleichheit aller Menschen. In seinem Frühwerk allerdings hat der Philosoph, dem Geist der Zeit entsprechend, noch rassistische Stereotype bedient. Die Bewohnerinnen und Bewohner Afrikas seien für ein Dasein als Sklaven disponiert, so hatte Kant in seinen Vorlesungen doziert, asiatische Menschen seien zu schwerer Arbeit nicht geeignet - und nur die Europäer könnten eine voll entwickelte Kultur ausbilden.
"Was Kant da geschrieben hat, ist moralisch falsch und abstoßend", befindet der Kant-Experte Marcus Willaschek. Allerdings habe der Königsberger Philosoph die Vorurteile seiner frühen und mittleren Jahre in seinem Spätwerk überwunden. Und tatsächlich: In seinem Buch "Zum ewigen Frieden" (1795) und in der "Metaphysik der Sitten" (1797) hat Kant seine universalistischen Prinzipien unmissverständlich formuliert. Die Gleichheit aller Menschen ist für den Philosophen nicht verhandelbar.
Damit hat der späte Kant - ein radikaler Republikaner - den frühen Kant demokratisch sozusagen "überschrieben".
Service
Radiokolleg-Podcast
Marcus Willaschek: "Kant - Die Revolution des Denkens", C. H. Beck, München, 432 Seiten
Otfried Höffe: "Der Weltbürger aus Könisgberg - Immanuel Kant heute", Marix-Verlag, 396 Seiten
Volker Gerhardt: "Immanuel Kant - Vernunft und Leben", Reclam-Verlag, Stuttgart, 420 Seiten
Omri Boehm und Daniel Kehlmann: "Der bestirnte Himmel über mir - Ein Gespräch über Kant", Ullstein-Verlag, Berlin, 352 Seiten