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Unbeobachtet im Web

Was Privacy-Browser und VPN-Netzwerke können

Alle namhaften Browser-Hersteller bieten einen Privatsphäremodus an. Microsoft mit Edge, Mozilla mit Firefox, bei Googles Chrome heißt die Funktion "Inkognito-Modus". Und mit genau diesem bekam der Software-Gigant aus Kalifornien letztens einige Probleme. Denn wer den "Inkognito-Modus" nutzt, ist im Internet längst nicht so anonym, wie etliche Nutzerinnen und Nutzer angenommen hatten. Der "Inkognito-Modus" garantiert keineswegs, dass Anwenderinnen und Anwender damit anonym im Internet surfen können. Websites können das Nutzerverhalten ihrer Kundinnen und Kunden sehr wohl nachverfolgen und protokollieren. Auch Google selbst hat das getan und den eigenen Privatsphäremodus quasi ad absurdum geführt. Eine Sammelklage in den Vereinigten Staaten war die Folge. Google hat nun eingewilligt, die Beschreibung der Funktionen des "Inkognito-Modus" entsprechend zu adaptieren. Außerdem hat das Unternehmen zugesichert, die in diesem Zusammenhang erhobenen Informationen von Nutzerinnen und Nutzern zu löschen.

Unternehmen wie Mozilla oder Brave, die sich die Wahrung der Privatsphäre auf die Fahnen geheftet haben, nehmen dieses Versprechen grundsätzlich ernster als das kalifornische Tech-Unternehmen Google. Eine anonyme Nutzung des World-Wide-Webs können ihre Produkte aber ebenso wenig garantieren. Zwar kann, wer die Funktionen nutzt, beispielsweise Cookies automatisch löschen lassen und verhindern, dass der gespeicherte Browserverlauf für andere Nutzerinnen und Nutzer am selben Gerät einsehbar ist, für Internetprovider und die Anbieter von Internetdiensten bleiben Aktionen, die im Internet gesetzt werden, aber weiterhin sichtbar. Denn nicht nur Cookies lassen hier Rückschlüsse zu. IP-Adressen, Hardwarekonfigurationen und auch installierte Schriftarten ermöglichen es Unternehmen zurückzuverfolgen, welche Person sich hinter einem Rechner "verbirgt".

Klar ist: Auch wenn wir das Internet zu Hause verwenden, hinter verschlossenen Türen, es ist ein öffentlicher Raum. Jeder auf der ganzen Welt, der einen Internetanschluss hat, kann darauf zugreifen. Mit Privacy-Browsern oder durch die Nutzung von VPN-Diensten kann man seine Chancen auf Anonymität erhöhen. Wer in einem VPN-Netzwerk surft, kann beispielsweise den Standort und die eigene IP-Adresse verschleiern. In öffentlichen WLAN-Netzen ist es jedenfalls empfehlenswert, den Internetverkehr über einen VPN-Server umzuleiten.

Fazit: Die Nutzung von Privatsphäre-Browsern und den meist kostenpflichtigen VPN-Diensten ist durchaus empfehlenswert, sagen Experten. Sie bieten einen gewissen Schutz und können die Privatsphäre im Netz erhöhen. Wer aber glaubt, dass vollständige Anonymität im Internet heutzutage noch möglich ist, der irrt.

"Help" hat mit dem IT-Experten Dirk Knop vom deutschen Heise-Verlag über das Thema gesprochen.

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  • Paul Blaha
  • Beate Macura