Radiogeschichten Spezial

Der Ö1 Essay: Alexander Kluge über Öffentlichkeit und Gesellschaft
Auszüge aus der Rede, gehalten anlässlich der Verleihung des Lessing-Preises 1989

"Die einzige Garantie für die 'Richtigkeit' unseres Denkens liegt darin, dass wir gleichsam in Gemeinschaft mit anderen, denen wir unsere und die uns ihre Gedanken mitteilen, denken." So beginnt Alexander Kluge eine Rede mit dem programmatischen Untertitel: "Warum die Öffentlichkeit ein um keinen Preis der Welt verkäufliches Gemeingut ist (Gemeingut = persönliches Eigentum eines jeden von uns)".

Kluges handlungsleitende Grundidee: "Es gibt kein Denken, das sich darauf beschränkt, die Stärke seiner Gedanken monologartig vorzutragen; die Rückantworten, die Anerkennung meiner Gedanken aus der Rückantwort der anderen, das ist überhaupt denken. Da ich auf das Denken (und nach Kleist heißt das auch: 'auf das Unterscheidungsvermögen der Gefühle') nicht verzichten kann, ist die elementare Fähigkeit, sich mit anderen auszutauschen, Öffentlichkeit zu bilden, lebensnotwendig. Es ist kein Pathos, sondern Lebenspraxis, dass substanzreiche Öffentlichkeit die Voraussetzung dafür ist, dass ich mir traue, dass ich Selbstvertrauen habe und anderen trauen kann. Dass dies herstellbar ist, ist die Funktion, aber auch das Leben der Öffentlichkeit."

Burgtheaterschauspieler Dietmar König liest Auszüge aus Alexander Kluges Rede mit dem Titel "Augenblick tragisch-glücklicher Wiederkennung", gehalten anlässlich der Verleihung des Lessing-Preises der Freien und Hansestadt Hamburg 1989.

Sendereihe

Gestaltung

  • Kurt Reissnegger

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