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Gedanken für den Tag
Chesterton und der katholische Skandal
Cornelius Hell, Literaturkritiker und Übersetzer, zum 150. Geburtstag von Gilbert Keith Chesterton
29. Mai 2024, 06:57
Heute vor 150 Jahren, am 29. Mai 1874, wurde im Londoner Stadtteil Kensington der Journalist und Schriftsteller Gilbert Keith Chesterton geboren. Sein Vater war Häusermakler, die Familie gehörte zur englischen Mittelschicht. Chesterton studierte zunächst Kunstgeschichte, wandte sich aber bald dem Schreiben zu. Schnell wurde er durch Zeitungsartikel einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, vor allem durch seine Kritik am Burenkrieg in Südafrika und an der imperialistischen Politik Englands.
Chesterton besticht durch seinen Stil, der das Paradox liebt. In seinen Romanen, Essays und Kurzgeschichten setzt er sich intensiv mit modernen Philosophien und Denkrichtungen auseinander. Im deutschen Sprachraum ist er fast nur noch durch seine Figur des Father Brown bekannt - ein katholischer Priester, der mit scharfsinnigen Beobachtungen auch die mysteriösesten Kriminalfälle löst. So unterschiedliche Schriftsteller wie Robert Musil oder Hermann Hesse haben ihn hochgeschätzt, der marxistische Philosoph Ernst Bloch hat ihm seine Referenz erwiesen und Hans Magnus Enzensberger hat wichtige Schriften Chestertons in seiner "Anderen Bibliothek" herausgegeben.
Im Jahr 1922 hat Chesterton einen Skandal verursacht: Er ist zur katholischen Kirche übergetreten, die in England ein sehr schlechtes Image hatte. In der Folge entwickelte er eine reiche Vortrags- und Reisetätigkeit und schrieb Biografien, unter anderem über Franz von Assisi und Thomas von Aquin. Chesterton wurde zu einem scharfzüngigen Verteidiger der katholischen Orthodoxie und ihrer Dogmen, die ihm mit ihrem Wahrheitsanspruch interessanter schien als modische Ketzereien. Chesterton war überzeugt: "Wenn Menschen aufhören, an Gott zu glauben, glauben sie nicht an nichts, sondern an alles Mögliche.
Service
Gilbert Keith Chesterton, "Pater Brown. Die besten Geschichten", Anaconda Verlag 2024
"Pater Brown - Tod und Amen. Alle Fälle in einem Band", Kampa Verlag 2022
"Die besten Pater-Brown-Geschichten", Reclam Verlag 2021
"Der Mann, der zu viel wusste. Kriminalgeschichten", Manesse Verlag 2011
"Der Mann, der Donnerstag war", Hofenberg 2017
"Orthodoxie. Eine Handreichung für die Ungläubigen", Fe-Medienverlag 2011
"Verteidigung des Unsinns", Europäischer Literaturverlag 2012
"Hl. Franziskus von Assisi", Media Maria 2014
"Thomas von Aquin", Credo Medien 2023
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Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Sir Edward Elgar
Bearbeiter/Bearbeiterin: Wolfgang Emanuel Schmidt
Album: Very British. Elgar, Britten, Warlock, Jenkins
Titel: Bizarrerie. Für Violine und Klavier, op. 13 Nr. 2. Bearbeitet für Violoncello und Streichorchester
Gesamttitel: Neun Stücke für Violoncello und Streicher, bearbeitet von Wolfgang Emanuel Schmidt
Solist/Solistin: Wolfgang Emanuel Schmidt
Orchester: Metamorphosen Berlin
Länge: 03:01 min
Label: Sony Classical 19439873312