APA/AFP/MENAHEM KAHANA
Betrifft: Geschichte
Das Jahrtausend von Byzanz
Das Oströmische Reich
mit: Christophe Erismann, Institut für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien
Gestaltung: Andreas Wolf
8. Juli 2024, 15:55
Am 11. Mai 330 wurde Byzanz zur neuen Kaiserresidenz erhoben. Im Zuge der Feierlichkeiten erhielt die Stadt ihren neuen Namen Konstantinopel, benannt nach Konstantin dem Großen. Der alte Name Byzanz blieb aber weiter in Verwendung.
Im Jahr 395 teilte sich das Römische Reich in eine west- und oströmische Hälfte. Damit begann die Entwicklung eines eigenständigen oströmischen (byzantinischen) Staates mit der Hauptstadt Konstantinopel (heute Istanbul). Formal bildeten die beiden Reiche aber noch einen gemeinsamen Staat, das änderte sich nach dem Untergang des Weströmischen Reiches 476. Ab diesem Moment verstand sich Byzanz als Zentrum des Römischen Reiches.
Während des 6. und 7. Jahrhunderts mussten jedoch zahlreiche Gebiete im Südosten, darunter Ägypten, Syrien und Palästina aufgegeben werden. Konstantinopel herrschte aber noch über Kleinasien, sowie Teile Griechenlands und Italiens. Im Jahr 800 ernannte der Papst, Karl den Großen zum Kaiser des Römischen Reiches. Das Wiederaufleben der Reichsidee im Westen führte zum Konflikt mit Byzanz, das sich ebenfalls als legitimer Nachfolger Roms betrachtete. Der Konflikt gipfelte in der Trennung zwischen der römisch-katholischen und griechisch-orthodoxen Kirche. Im vierten Kreuzzug eroberten venezianische Ritter Konstantinopel und gründeten ein lateinisches Kaiserreich.
Trotz der Rückeroberung, 1261, blieb das Oströmische Reich geschwächt. Der Beginn der osmanischen Expansion im 14. Jahrhundert führte zu einer Annäherung zwischen Ost und West, doch es war zu spät. Am 29. Mai 1453 eroberten die Osmanen Konstantinopel. Nach dem Untergang von Byzanz kamen Gelehrte und es gelangten antike Schriften in den Westen, die zur Ausbreitung der Renaissance beitrugen.