Radiogeschichten

"Begabte Bäume". Von Bodo Hell.
Es liest der Autor

Obwohl das Buch in kurze Kapitel von A bis Z, von Ahorn bis Zirbe, eingeteilt ist, handelt es sich hier nicht um eine Enzyklopädie, "Begabte Bäume" ist in erster Linie eine poetische Recherche, eine erzählende Investigation, ein Aufspüren verschiedenartigster Spuren .
Der Textverlauf ist, wie immer bei Bodo Hell, eine Fortbewegung, die sich aus zweierlei Dynamiken speist: entweder kann man lesend eine Apperzeption nachverfolgen, eine aktive Aufnahme von sinnlich Wahrgenommenem ins Textbewusstsein, eine Spurensuche oder Wegbeschreibung durch das Dickicht, entlang von nur mit geschultem Auge wahrnehmbaren Pfaden.
Oder man folgt, als zweitem Textmotor, Hells Assoziationswegen durch Mythen, Sagen und seine Wissensberge. Da ergibt sich etwa eine Kette vom Baum der Erkenntnis zum biblischen Weinstock Noahs, weiter zum Kelch, zum Neuen Testament und der Traubenmadonna, schließlich zu Mayröckers Gedicht über die Madonna Michael Pachers in der Salzburger Franziskanerkirche.
Ob nun Apperzeption oder Assoziation textleitend ist: Nirgendwo herrscht Beliebigkeit. Rhythmus, Sprachduktus und -klang sind genau komponiert und ausgewogen. Es sind Texte zum laut Lesen - aber selbst beim stummen Lesen ergibt sich ein inneres Hören und Rhythmisieren.

Service

Bodo Hell, "Begabte Bäume", Droschl Verlag

Sendereihe

Gestaltung

  • Peter Zimmermann

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