Wassertropfen an einem Zweig, im Hintergrund Lichter einer frequentierten Straße

APA/AFP/dpa/Frank Rumpenhorst

Im Gespräch

Turowskaja über Film und Poesie in der UdSSR

"Der Mensch kommt zweifach zur Welt: als Person und als Persönlichkeit" - Renata Schmidtkunz im Gespräch mit der Film- und Kulturwissenschaftlerin Maja Turowskaja

Maja Turowskaja, geboren 1924 in Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, war eine der herausragenden Kulturwissenschafterinnen des 20. Jahrhunderts. Nach ihrem Studium an der philologischen Fakultät der Moskauer Lomonossow-Universität und der Theaterfakultät des Staatlichen Instituts für Theaterkunst GITIS (heute Russische Akademie für Theaterkunst) begann sie bereits 1949 mit knapp 25 Jahren, regelmäßig Essays für Kulturzeitschriften zu verfassen. Aber erst nach dem Ende der Stalin-Zeit begann ihre Karriere als einflussreiche Filmtheoretikerin, Kulturwissenschafterin und Drehbuchautorin.

Internationalen Durchbruch erlangte sie 1965, als sie mit Juri Chanjutin und dem Regisseur Michail Romm das Drehbuch für den Dokumentarfilm "Der gewöhnliche Faschismus" schrieb. Seit 1960 war sie Mitglied des Schriftstellerverbands der UdSSR und ab 1966 des Verbands der Filmschaffenden der UdSSR. 1998 war Turowskaja Mitglied der Internationalen Jury der Berlinale. Am 4. März 2019 verstarb sie in München. Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz, das zwei Jahre vor ihrem Tod aufgenommen wurde, sprach die Kulturwissenschafterin über Film und Poesie, den Untergang der UdSSR und die Ästhetik des Kapitalismus.

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