Synthesizing the Silk Roads

PETE WHITE

Spielräume

Synthesizing the Silk Roads

Musik aus allen Richtungen mit Michael Neuhauser, Die Discoszene der 80er am Kreuzungspunkt der Kulturen in Taschkent.

"Ich hatte es satt, als Print-Journalist nicht die Geschichten erzählen zu können, die ich erzählen wollte. Da ich in vielen Ländern aufgewachsen bin, war ich schon immer neugierig auf Kulturen und wollte tief in Teile der Welt eintauchen, die nicht so oft erwähnt werden. Durch meine Tätigkeit im Journalismus habe ich erfahren, wie negativ über viele Länder berichtet wird, was sich wiederum direkt negativ auf das Image dieser Länder und ihrer Bevölkerung auswirkt. Ich möchte Musik nutzen, um ein neues Bild, eine neue Geschichte missverstandener Länder zu präsentieren, denn Musik hat die stärkste Fähigkeit, unsere Wahrnehmung zu verändern - weit mehr als ein geschriebener Artikel."

Das sagte Vik Sohonie 2022 im Ö1-Interview über seine Beweggründe, warum er im Jahr 2016 in New York das Label Ostinato Records ins Leben rief. Somalia, Sudan oder Haiti sind einige der Länder, die Ostinato Records in den vergangenen Jahren in ein neues Licht rückte, mit liebevoll gestalteten Compilations vornehmlich historischer Aufnahmen von Musik, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus der Verschmelzung lokaler Musiktraditionen mit westlicher Rock-, Pop-, Soul-, Funk- und Discomusik und deren Instrumentarium entstanden ist.

Für seine jüngste Veröffentlichung hat sich Ostinato Records in verstaubten Schallplattenarchiven der usbekischen Hauptstadt Taschkent umgehört, wo sich (vor allem aufgrund von Massenevakuierungen aus dem Westen der Sowjetunion während des Zweiten Weltkriegs) nach 1945 eines der wichtigsten Zentren der sowjetischen Plattenindustrie herausbildete - an einem kulturellen Kreuzungspunkt nahe der historischen Seidenstraße, wo bereits verschiedenste Volksgruppen lebten, welche Deportation, Flucht oder freiwillige Migration nach Zentralasien verschlagen hatte. Usbekische, afghanische, tatarische, tadschikische, uigurische und koreanische Musikerinnen und Musiker, DJs, Tontechniker und Clubs machten Taschkent - regelmäßigen Einschüchterungen durch den KGB zum Trotz - in den 1970er und 1980er Jahren zum pulsierenden Zentrum einer blühenden Disco-Szene, die Ostinato Records auf "Synthesizing the Silk Road" erneut erklingen lässt.

Sendereihe

Gestaltung

  • Michael Neuhauser

Playlist

Komponist/Komponistin: Nasiba Abdullaeva
Titel: Aarezoo Gom Kardam (I Lost My Dream) [Uzbek, Afghan]
Album: Synthesizing the Silk Roads
Solist/Solistin: Nasiba Abdullaeva
Länge: 06:30 min
Label: OSTLP018

Komponist/Komponistin: Davron Gaipov
Titel: Bu Nima Bu (Studio) [Uzbek]
Album: Synthesizing the Silk Roads
Ausführende: Original
Länge: 02:35 min
Label: OSTLP018

Komponist/Komponistin: Davron Gaipov
Titel: Sen Quaidan Bilasan (How Do You Know) [Uzbek]
Album: Synthesizing the Silk Roads
Ausführende: Original
Länge: 04:32 min
Label: OSTLP018

Komponist/Komponistin: Edip Asanov
Titel: Meyhane [Tatar]
Album: Synthesizing the Silk Roads
Ausführende: Efsane
Länge: 03:47 min
Label: OSTLP018

Komponist/Komponistin: Marat Mametbakiev
Titel: Radost (Joy) [Uyghur]
Album: Synthesizing the Silk Roads
Ausführende: Yashlik
Länge: 02:28 min
Label: OSTLP018

Komponist/Komponistin: Khumo Shirinova
Titel: Paidot Kardam (Found a Sweetheart) [Tajik]
Album: Synthesizing the Silk Roads
Solist/Solistin: Khurmo Shirinova
Länge: 04:29 min
Label: OSTLP018

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