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Ö1-Insektarium. Schmetterlinge (1)

Der Totenkopfschwärmer (Acherontia atropos)

Schmetterlinge zählen mit über 160.000 Arten zu einer der artenreichsten Tiergruppen der Erde. Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern gehören auch zur wertvollen Biomasse der Nahrungsgrundlage zahlreicher Vögel, Reptilien, Amphibien und Fledermäuse. Im Larvenstadium, als gefräßige Raupen, bieten sie unzähligen Tierarten wertvolle Nahrung. Als Falter leisten sie wertvolle Bestäubungsarbeit, teils auch für Pflanzen die ohne Schmetterlinge aussterben würden. In der Wissenschaft gelten sie als wertvolle Bioindikatoren zur Beurteilung des ökologischen Wertes von Lebensräumen. Genau diese verschwinden seit Jahrzehnten infolge von Überdüngung von Wiesen- und Weideflächen und einer Garten- und Grünraumpflege, die Ziersträucher, nektararme Blumen und Rasenflächen heimischen Wildblumen, Sträuchern und Bäumen vorzieht.

Heute gelten von den etwa 200 heimischen Tagfaltern die Hälfte als gefährdet und 2 Prozent als ausgestorben. Bei den rund 3800 Nachtfalterarten schätzt man 40 Prozent als gefährdet ein und vier Prozent als ausgestorben.

Im Ö1-Insektarium stellt Sabine Nikolay diese Woche vier ausgewählte heimische Schmetterlingsarten mit ihren unglaublichen Fähigkeiten, ihrer filigranen Schönheit und hohen Lebensraumansprüchen vor und bespricht essenzielle Maßnahmen zu ihrem Schutz.

Wie der Name schon vermuten lässt, hat der größte unter den europäischen Schwärmern ein paar furchteinflößende Eigenschaften. Davon ist die totenkopfähnliche Zeichnung auf der Brust nur eine. Die riesige Raupe ernährt sich von hochgiftigen Pflanzen wie der Tollkirsche. Der ebenfalls stattliche Falter mit bis zu 13 Zentimetern Flügelspannweite ähnelt im Aussehen einer riesigen Hornisse. Bei Gefahr nimmt er eine auch für Menschen einschüchternde Drohgebärde ein. Dazu fiept er in schrillen Tönen. Für einen Schmetterling höchst ungewöhnlich. Dennoch ist er wie fast alle Schmetterlingsarten harmlos, wenn man von seiner Vorliebe in Bienenstöcke einzudringen, um sich an den Honigvorräten zu laben, einmal absieht.

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