Colin Crouch

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Radiogeschichten Spezial

"Postdemokratie" von Colin Crouch (Übersetzung: Nikolaus Gramm)
Es liest Roman Blumenschein

Vor zwanzig Jahren veröffentlichte der englische Politikwissenschafter Colin Crouch sein Buch "Postdemokratie" und führte damit einen Begriff in den politischen Diskurs ein, der unterschiedliche Entwicklungen und Befindlichkeiten in demokratischen Gesellschaften auf einen Nenner brachte. Crouch beschreibt ein Gemeinwesen, in dem zwar nach wie vor Wahlen abgehalten werden, in dem allerdings konkurrierende Teams professioneller PR-Experten die öffentliche Debatte während der Wahlkämpfe so stark kontrollieren, dass sie zu einem reinen Spektakel verkommt, bei dem man nur über eine Reihe von Problemen diskutiert, die die Experten zuvor ausgewählt haben. Die Mehrheit der Bürger spielt dabei eine passive, schweigende, ja sogar apathische Rolle, sie reagieren nur auf die Signale, die man ihnen gibt." Je mehr sich der Staat aus der Fürsorge für das Leben der normalen Menschen zurückzieht und zulässt, dass diese in politische Apathie versinken, meint Colin Crouch in Hinblick auf neoliberale Politik, desto leichter können Wirtschaftsverbände ihn - mehr oder minder unbemerkt - zu einem Selbstbedienungsladen machen. In der Unfähigkeit, dies zu erkennen, liegt die fundamentale Naivität des neoliberalen Denkens."

Service

Colin Crouch, "Postdemokratie", aus dem Englischen von Nikolaus Gramm, Edition Suhrkamp, 2008

Sendereihe

Gestaltung

  • Peter Zimmermann

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