Radiokolleg

Selbsterfüllende Prophezeiung. Die Macht der Erwartung (3)

"Damit das Mögliche entsteht, muss man immer wieder das Unmögliche versuchen"

... plädierte der Schriftsteller Hermann Hesse 1960 in einem Brief für mehr Mut zum Beschreiten neuer Wege.
Die Macht der eigenen Einstellung kann Erstaunliches bewirken - in positiver wie in negativer Hinsicht. Gerade in der Medizin gibt es zahlreiche Belege dafür. Der Placeboeffekt - also die Verbesserung eines Zustands durch die Einnahme eines eigentlich wirkungslosen Präparats - ist nur einer davon. Die selbsterfüllende Prophezeiung funktioniert hier allerdings ebenso in die andere Richtung. Wenn man fest daran glaubt, ein Arzneimittel hätte schädliche Konsequenzen, ist es möglich, dass diese eintreten, beziehungsweise als solche wahrgenommen werden. Auch bei Operationen spielt die psychische Verfassung des Patienten eine Rolle. Negative Gefühle, Ängste oder Depressionen können den Heilungsprozess erschweren oder zu chronischen Schmerzen führen.
Der Einfluss der Psychologie ist groß. Wenn man sich immer wieder einbläut: ich werde scheitern, steigt das diesbezügliche Risiko tatsächlich. Sagt man sich hingegen: ich schaffe das, können immense Kraftreserven mobilisiert werden. Im Spitzensport macht man sich genau diesen Mechanismus zu Nutze. An der eigenen selbsterfüllenden Prophezeiung lässt sich auch arbeiten. Ängste vor Prüfungen oder öffentlichen Auftritten oder generell Sorgen, zu versagen lassen sich bewältigen und der Blick auf sich selbst und die Welt neu ausrichten.

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  • Daphne Hruby