Im Fokus - Religion und Ethik
Österreichs erste Pfarrerin Dora Winkler-Herrmann
Aktuell im Fokus: Papst Franziskus in Asien und Ozeanien +++ Verbot der ukrainisch-orthodoxen Kirche +++ Thema im Fokus: Reihe Pionierinnen - Österreichs erste Pfarrerin, die evangelische Theologin Dora Winkler-Herrmann +++ Serie: Die Götter und das liebe Vieh - Alles über die Schlange
11. September 2024, 16:05
1. Aktuell im Fokus: Papst Franziskus in Asien und Ozeanien
Bis 13. September besucht Papst Franziskus nacheinander Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur. Indonesien ist das bevölkerungsmäßig größte muslimische Land weltweit und galt lange als gemäßigt und tolerant. Auch bei der päpstlichen Visite war viel von Einheit in Vielfalt die Rede. In den vergangenen Jahren haben aber auch in Indonesien konservativ- und radikal-islamische Strömungen an Einfluss gewonnen - auch auf die Politik. Es kommt regelmäßig zu Verurteilungen wegen angeblicher Gotteslästerung. Eine Verschärfung des Anti-Blasphemie-Gesetzes soll 2026 in Kraft treten. Alexandra Mantler spricht mit ORF-Rom-Korrespondent Bernd Koschuh, der den Papst nach Indonesien begleitet hat.
2. Verbot der ukrainisch-orthodoxen Kirche
Die ukrainisch-orthodoxe Kirche war einst die populärste Kirche in der Ukraine, einem Land mit einer großen orthodoxen Mehrheit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am 24. August, dem Unabhängigkeitstag seines Landes, ein Gesetz zum Verbot der Russland nahestehenden ukrainisch-orthodoxen Kirche unterzeichnet. Die nach wie vor eng mit dem Moskauer Patriarchat verbundene ukrainisch-orthodoxe Kirche hatte sich nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 zwar offiziell von Moskau losgesagt, die Regierung in Kiew wirft der Kirchenleitung jedoch vor, weiterhin mit russischen Geistlichen zusammenzuarbeiten und von der russisch-orthodoxen Kirche und Moskau abhängig zu sein. Gegen das Kirchenverbot hatte es viele kritische Stimmen gegeben, unter anderem vom Weltkirchenrat und auch von Papst Franziskus. - Gestaltung: Christian Wehrschütz
3. Thema im Fokus: Reihe Pionierinnen - Österreichs erste Pfarrerin, die evangelische Theologin Dora Winkler-Herrmann
Sie kann mit Fug und Recht als erste evangelische Pfarrerin Österreichs bezeichnet werden: Trotzdem ist Dora Winkler-Herrmann (1910 - 1983) fast völlig in Vergessenheit geraten. Als während des Zweiten Weltkrieges die Männer alle an der Front sind, darf sie als "Notlösung" die Aufgaben eines Pfarrers übernehmen (konkret in der Gemeinde Kufstein in Tirol). Als dann wieder ein Mann zur Verfügung steht, muss sie in ihren früheren Beruf als Religionslehrerin zurückkehren. Offiziell zum Pfarramt zugelassen wurden Frauen in der evangelischen Kirche erst Jahrzehnte später: Den ersten Sprung in der Gläsernen Decke könnte aber Dora Winkler-Herrmann verursacht haben.
"Ihre Geschichte steht symbolisch für all jene Frauen, deren Arbeit nicht mit dem nötigen Dank, der angemessenen Position und der würdigen Entlohnung honoriert wurde und wird", heißt es auf der Internetseite des Projekts "Danke, Dora!". "Danke, Dora!" soll (auf Initiative des "Vereins evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer" und der "ARGE Theologinnen") einer bedeutenden Wegbereiterin den ihr gebührenden Platz in der evangelischen Erinnerung sichern - durch die Erforschung ihrer Biografie, aber etwa auch durch ein "Krimi-Dinner" rund um die evangelische Theologin.
1929 gehört Dora Herrmann auch zu den ersten evangelischen Theologiestudentinnen. 1937 erwirbt sie als erste Frau ein theologisches Doktorat an der evangelischen Fakultät in Wien. 1942 erlaubt eine Verordnung der Kirchenleitung "im Falle besonderer Notstände" ausgebildeten Theologinnen die Predigt "für Gottesdienste in schlichter Form". Auf dieser Grundlage ist Dora Winkler-Herrmann ab 1944 in Kufstein tätig, tauft, traut und beerdigt. Der damalige Tiroler Superintendent Wilhelm Mensing-Braun erteilt ihr schließlich am 2. Dezember 1945 die Ordination. Ein Jahr später wird die "Notverordnung" der Kirchenleitung für Kriegszeiten aufgehoben.
In der losen Reihe "Pionierinnen" widmet sich "Im Fokus" den immer noch weitgehend unbekannten Biografien von "ersten Frauen", der ersten evangelischen Pfarrerin, der ersten katholischen Dekanin und der ersten Rabbinerin. - Gestaltung: Markus Veinfurter
4. Serie: Die Götter und das liebe Vieh - Alles über die Schlange
Sie ist, zumindest in unserer Kultur, eines der meistgehassten Tiere. Viele, die sie nicht verabscheuen, fürchten oder ekeln sich vor ihr. Ihren schlechten Ruf hat sie, mitunter, aus den Religionen, genauer: Aus dem Alten oder auch Ersten Testament. Die Schlange wurde durch die Bibel zur teuflischen Verführerin, zur Plage, zur "Personifikation" des Teufels, zur fleischgewordenen Sünde, kurz: Zum ultimativen Bösen. Gleichzeitig verehren andere Religionen und Traditionen Schlangen als göttliche Wesen und Schutzpatrone. Konstantin Obermayr über ein viel thematisiertes und häufig missverstandenes Reptil.
Sendereihe
Gestaltung
- Judith Fürst