Markus Meyer

BURGTHEATER/LIEBENTRITT

Radiogeschichten spezial - Der Ö1 Essay

"Rundfunk als Hörkunst"

"Die Welt der Klänge" von Rudolf Arnheim. Es liest Markus Meyer.

Anlässlich unseres Programmschwerpunkts "100 Jahre Radio in Österreich" bringen wir einen zentralen Text zur Theorie des Radios des Medien- und Kunsttheoretikers Rudolf Arnheim (1904-2007).

1936 veröffentlichte Arnheim unter dem Titel "Rundfunk als Hörkunst (im englischen Original schlicht "Radio") zahlreiche Aufsätze zum Thema Hörfunk, u.a. den Text "Die Welt der Klänge". Laut Arnheim nimmt der Rundfunk gegenüber anderen Künsten eine Sonderstellung ein: Beim Radio geht es ausschließlich um das Hörbare, eine Verknüpfung mit dem Sichtbaren ist ausgeschlossen. Alles, was vor dem Mikrofon stattfindet, unterliegt laut Arnheim deshalb den "Regeln der Hörkunst" - von Hörspielen über Reportagen bis hin zu den Tagesnachrichten. Arnheims zentrale These: Rundfunk ist nicht nur Übertragungs- oder Verbreitungsmittel, sondern vor allem Ausdrucksmittel. Wir neigen dazu, uns beim gesprochenen Wort auf den Inhalt, die Wortbedeutung, zu konzentrieren, anstatt auf den Klang. Es ist jedoch das "bloße Tönen", welches viel stärker und unmittelbarerer auf uns wirke. "Gezeigt werden soll, daß im Klang die Grundkraft ruht, die auf alle Menschen wirkt, viel unmittelbarer als Wortsinn, und daß bei Hörkunstwerken also von ihm ausgegangen werden muß. Der reine Klang im Wort ist die Muttererde, von der sich das Sprechkunstwerk niemals lösen darf, auch wenn es sich in noch so ferne Höhen des Wortsinnes verliert."

Service

Rudolf Arnheim, "Rundfunk als Hörkunst und weitere Aufsätze zum Hörfunk", Suhrkamp Verlag.

Sendereihe

Übersicht