Fairuz, 1972

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100 Songs: Geschichte wird gemacht (1)

Fairuz - Ya Tair (Libanon, 1967)

"100 Songs: Geschichte wird gemacht" erzählt, wie ikonische Songs bis heute nachhallen. Staffel Sechs blickt nach Südamerika, Nordamerika, den Nahen Osten und in das Schlafzimmer von Tina Turner. Letztere feierte 1984 mit "What's Love Got To Do With It" ein unwahrscheinliches Comeback. Fairuz gilt hingegen über Jahrzehnte als eine der außergewöhnlichsten Stimmen im Nahen Osten. The Weeknd hält mit "Blinding Lights" den Rekord für den meistgestreamten Song. Und die Racionais MCs und ihr "Diario de um Detento" werden heute an brasilianischen Universitäten unterrichtet. Stefan Niederwieser und Robert Stadlober stellen ihnen die Songs vor.

Die Beinamen von Fairuz sind vielfältig, die "Zeder von Libanon" und "Seele des Libanons" sind nur zwei davon. 1967 war die Sängerin bereits ein Star in der arabischen Welt. Fairuz steuerte nicht nur die Musik zu einem Film über den Ersten Weltkrieg bei, sondern spielte auch selbst die Hauptrolle. Der Film erzählt die Geschichte einer Frau, die ihren Mann sucht, während unter der Herrschaft des Osmanischen Reichs der sog. Kafno - eine der schlimmsten Hungersnöte des 20. Jahrhunderts - die Bevölkerung im multiethnischen Libanon dezimiert. Ein Vogel - "Ya Tair" heißt auf Deutsch "O Vogel" - soll in die ferne Heimat fliegen, singt Fairuz, den Liebsten von ihr berichten und sie mitnehmen. Fünfzig Jahre nach der Hungerkatastrophe gilt der Libanon als Schweiz des Orients, Frauen dürfen wählen, während sich die Spannungen zwischen den Nachbarstaaten Syrien und Israel im sog. Sechstagekrieg entladen. Fairuz feiert am 20. November ihren 90. Geburtstag.

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  • Stefan Niederwieser