MEDIZINISCHE UNIVERSITÄT WIEN/FELICITAS MATERN
Im Gespräch
Ruth Kutalek, Medizinanthropologin
"Es braucht auch sozialwissenschaftliche Expertise, um Pandemien zu bekämpfen"
Andreas Obrecht im Gespräch mit der Medizinanthropologin Ruth Kutalek
29. November 2024, 16:05
Ruth Kutalek hat ihre wissenschaftliche Karriere 1999 mit einer Dissertation über traditionelle Heilkunst, Hexerei und Ethnomedizin im ostafrikanischen Land Tansania begonnen. Schon damals stand im Fokus ihrer wissenschaftlichen Arbeit die gesellschaftlichen Bedeutungen von Gesundheit und Krankheit und die rituellen Kontexte, innerhalb derer Heilung vonstattengehen soll und kann. 2011 habilitierte sie sich an der Universität Wien mit interkulturellen wissenschaftlichen Studien zur "Interdisziplinarität zwischen Anthropologie und Medizin". Heute arbeitet Ruth Kutalek als Medizinanthropologin an der Abteilung Sozial- und Präventivmedizin, Zentrum für Public Health der Medizinischen Universität Wien.
Sie interessiert sich vor allem für die Ursachen, die im globalen Süden zum Ausbruch von Epidemien führen. In Notfall-Missionen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Liberia, Sierra Leone und Nigeria hat sie wichtige Erfahrungen gemacht. Zum Beispiel jene, dass medizinische Forschung allein nicht ausreicht, sondern auch gesellschaftliche Aspekte eine Rolle spielen müssen. Ruth Kutalek leitet internationale Forschungsnetzwerke und EU-Projekte, in denen Sozialwissenschaften, Public Health und Katastrophenforschung zusammengebracht werden. Im Gespräch mit Andreas Obrecht spricht sie von ihrer wissenschaftlichen Leidenschaft und die Bedeutung des kulturellen Verständnisses von Krankheit für Heilung und Gesundheit.
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- Andreas Obrecht