Giacomo Puccini

PICTUREDESK.COM/MARY EVANS

Gedanken für den Tag

Puccini und seine Hits

von Michael Krassnitzer, Publizist, Wissenschaftsjournalist und Experte für Populärkultur, zum 100. Todestag von Giacomo Puccini

Als Giacomo Puccini am 29. November 1924 starb, war er einer der berühmtesten Komponisten seiner Zeit. Doch an seine ganz großen Erfolge hatte er in den 20 Jahren vor seinem Tod nicht mehr anknüpfen können.

Es war die Zeit, als sich die klassische abendländische Musik von einer populären, auch unterhaltenden Musik in eine reine Kunstmusik, die sogenannte Ernste Musik, verwandelte. Puccini wurde als letzter Vertreter der großen italienischen Operntradition wahrgenommen, aber auch er hatte den Anspruch, zeitgemäß und modern zu komponieren. Das bedeutete unter anderem: Abwendung von gefälliger Harmonik, kaum noch einprägsame Melodien, keine in sich geschlossenen Nummern, die das Zeug zum Gassenhauer haben. Das waren Gründe, warum sich in jener Zeit der Großteil des Publikums von der zeitgenössischen Musik abwandte. Und warum sich die Beliebtheit von Puccinis späteren Werken in Grenzen hält.

Dieses Dilemma verfolgt die Kunst seit dem Beginn der Moderne. Es ist einerseits absolut verständlich, dass Künstler und Künstlerinnen ihrer Vision folgen und sich ständig weiterentwickeln wollen und nicht bloß den Geschmack des Publikums bedienen möchten. Andererseits verstehe ich auch das Publikum, das einen bestimmten, als altmodisch gebrandmarkten Anspruch an Kunst hat, dem die Avantgarde nun einmal in keinster Weise entgegenkommt.

Mit "La Bohème", "Tosca" und "Madame Butterfly" gelang Puccini noch der Spagat zwischen musikalischer Innovation und Publikumszuspruch. Danach jedoch konnte er keinen richtigen Hit mehr landen. Interessant, was Jahrzehnte später ein Landsmann, der in ganz anderen musikalischen Gefilden zu Hause ist, dazu sagt - nämlich der Disco-Produzent Giorgio Moroder: "Kunst machen kann jeder. Aber Kunst zu machen, die sich auch verkauft - das ist eine Kunst."

Service

Podcast abonnieren

Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Giacomo Puccini 1858 - 1924
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Luigi Illica 1857 - 1919
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Giuseppe Giacosa 1847 - 1906
Album: MIRELLA FRENI - PUCCINI FAVORITES
Titel: Un bel di vedremo levarsi un fil di fumo sull'estremo confin del mare / Arie der Butterfly a.d.Oper in 3 Akten "Madama / Madame Butterfly" / 2.Akt
Anderssprachiger Titel: Eines Tages sehn wir ein Streifchen Rauch im Osten am Himmel
Solist/Solistin: Mirella Freni
Orchester: Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Leitung: Leone Magiera
Länge: 01:00 min
Label: Acanta 49384

weiteren Inhalt einblenden