Kleines Mädchen bläst eine Kerze auf dem Adventkranz aus.

APA/BARBARA GINDL

Gedanken für den Tag

Adventus Domini

von David Weiss, Schriftsteller

An der Wiener Hofburg, in einem der Bögen des Michaelertores, befindet sich eine Figurengruppe mit der Inschrift "Adventus Augusti". "Adventus" bedeutet "die Ankunft". Sie zeigt den ersten römischen Kaiser triumphierend in Rom einziehen. Advent, die Ankunft eines Herrschers oder einer Gottheit in all ihrer Pracht.

Heute bedeutet Advent etwas völlig anderes. "Nichts illustriert eindrucksvoller das Neue im Christentum als der direkte Vergleich der Darstellung der Ankunft des Augustus als Imperator und der Ankunft von Jesus Christus als Säugling", meint der Schriftsteller David Weiss. Advent steht jetzt für die wochenlange Vorbereitung auf Weihnachten und war ursprünglich eine Zeit für Einkehr und Buße. Für Familien und Kinder war es aber auch stets eine Zeit der Vorfreude und des lustvollen Feierns des oftmals allzu langsamen Verstreichens der Zeit bis zum Weihnachtsfest. Die Vorweihnachtszeit ist geprägt durch Brauchtum wie Adventkranz und Adventkalender, die oft älter erscheinen als sie es tatsächlich sind.

Der Advent der Kindheit ist die einzige Zeit des Lebens, die zu zäh verfließt. Aber auch im Strom des Konsumismus kann der Advent ein ruhiger Fluss aus bewussten Augenblicken und glücklichen Erinnerungen bleiben. "Und vielleicht kann er uns so auch wieder daran erinnern, dass nach christlichem Verständnis die zweite Ankunft des Herrn noch zu erwarten ist", meint David Weiss.

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