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Punkt eins
Wie wollen wir "menschlich" sein?
Moral in Zeiten gesellschaftlicher Herausforderungen. Gast: Prof. Dr. Paul Tarmann, Institut für Philosophie, Universität Wien, Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien / Krems. Moderation: Marina Wetzlmaier. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at
16. Dezember 2024, 13:00
Fabeln und Märchen sollen uns lehren, welches Verhalten belohnt wird und welches nicht. Ehrlichkeit, Fleiß, Hilfsbereitschaft und Gerechtigkeit führen zum Glück. Während die Protagonist:innen durch Lügen, Stehlen oder Hochmut ins Verderben geraten. So lautet oft die Moral von der Geschichte.
Die Moral dient uns als "innerer Kompass", sie definiert, was wir als "richtig" und "falsch" empfinden. Handeln wir unmoralisch, plagt uns das schlechte Gewissen. Handeln wir moralisch, scheint uns die Anerkennung in der Gesellschaft gewiss. Moral bildet unsere Identität, unser Verständnis von Zusammenleben und damit verbundenen Rechten und Pflichten im Umgang miteinander. Aber können wir uns darauf immer verlassen? Gegenwärtige Krisen, Konflikte und unsichere Zukunftsaussichten lassen an der allgemeinen Moral zweifeln.
Woran kann man sich orientieren, wenn sich die Gesellschaft stets verändert und die eigenen Wertvorstellungen infrage gestellt werden? Ist heutzutage "sowieso alles erlaubt"? Geht es mit der Moral sogar abwärts?
Laut Umfragen sind Menschen in verschiedenen Ländern der Meinung, dass die Werte verfallen, die Gesellschaft egoistischer werde oder der Respekt abhanden komme. Empirische Belege gebe es dafür keine, sagen Wissenschaftler:innen aus den USA und bezeichnen den moralischen Niedergang als Illusion.
Woher kommt aber dann dieser Kulturpessimismus und was lässt sich dem entgegensetzen? Paul Tarmann beschäftigt sich in seiner aktuellen Forschung mit der Menschenwürde, der Gemeinschaft, möglichen Wegen zwischen den Extremen und mit der Rolle der "schweigenden Mehrheit". Welche Grundlagen bietet die Philosophie für Menschlichkeit? Welche Antworten gibt sie auf moralische Fragestellungen?
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