Ludwig VII. empfängt Thomas Becket, Farbdruck (Ausschnitt)

PICTUREDESK.COM/AKG-IMAGES

Memo - Ideen, Mythen, Feste

Der Tod des Tuchhändlers

Caspar Tauber und andere Bekennerinnen und Zeugen des christlichen Glaubens

Im Jahr 1524 wurde in Wien ein Exempel statuiert: Der Tuchhändler Caspar Tauber wurde hingerichtet, weil er eine Flugschrift mit reformatorischen Ideen im Sinne Martin Luthers verfasst und in Umlauf gebracht hatte. Er wurde damit (vor genau 500 Jahren) zum "Märtyrer", zum "Zeugen" für seinen Glauben - wie der Heilige Stephan, dessen Fest am 26. Dezember gefeiert wird: Er ist nach biblischem Bericht wegen seines Bekenntnisses zu Christus gesteinigt worden.

Aus diesem Anlass beschäftigt sich die Reihe "Memo - Ideen, Mythen, Feste" am Stephanitag mit den unterschiedlichen Formen des "Martyriums", denn der gewaltsame Tod war dabei ursprünglich kein notwendiger Bestandteil.
Die Heilige Thekla zum Beispiel gilt als erste, als "Proto"-Märtyrerin (neben dem "Erzmärtyrer" Stephan), weil sie wegen ihres Glaubens verfolgt worden war, aber Stand gehalten hatte. Gestorben ist sie dann (so die Legende) im hohen Alter eines natürlichen Todes.

Menschen haben durch die Jahrhunderte auch für sehr unterschiedliche Anliegen ihr Leben aufs Spiel gesetzt: Die katholische Ordensfrau und Krankenschwester Maria Restituta Kafka hatte sich in der NS-Zeit geweigert, die Kreuze aus den Krankenzimmern zu entfernen und "arische" Patientinnen und Patienten bevorzugt zu behandeln. Sie wurde 1943 enthauptet.
Erzbischof Thomas Becket, dessen Fest wenige Tage nach dem Stephanitag am 29. Dezember gefeiert wird, wurde 1170 vor dem Altar seiner Kathedrale in Canterbury ermordet. In seinem Streit mit König Heinrich II. verteidigte er das sogenannte "Privilegium Fori", die alleinige Zuständigkeit kirchlicher Gerichte für alle Geistlichen - selbst, wenn sie Gewaltverbrechen begangen hatten.

Sendereihe

Gestaltung

  • Markus Veinfurter