Namkhay Rtsima

ORF/MUSIKPROTOKOLL/M. GROSS

Sound Art: Zeit-Ton

Am Rückgrat des Himmels

2024 revisited. "Namkhay Rtsima" von Ruhail Qaisar.

Auf dem Programm des diesjährigen ORF musikprotokoll im steirischen herbst stand erstmals ein Stück, das in den Monaten vor dem Festival in Graz im Rahmen des Styria-Artist-in-Residence-Programms des Landes Steiermark entstanden ist: "Namkhay Rtsima" von Ruhail Qaisar.

Der Künstler und Musiker Ruhail Qaisar hat im Rahmen einer Künstler/innenresidenz des Landes Steiermark ein neues Stück geschaffen. Qaisar beschäftigt sich in seiner Arbeit mit den "unheimlichen Schwärmen des menschlichen Unterbewusstseins" und verarbeitet dabei "klangliche Gesten" aus seiner Heimat Ladakh, einer Region im nordindischen Himalaja, die von tiefer Religiosität ebenso geprägt ist wie von Klimawandel und Massentourismus. "Namkhay Rtsima / Spine Of The Sky / Rückgrat des Himmels" ist ein "antilinguistisches Trauerspiel", das Phantasmagorien von Prozessionen und Besessenheit heraufbeschwört. Dabei schöpft es aus der Kraft, die in der urtümlichen Körperlichkeit von Trauergesängen liegt. "Von der Zeit beschmutzt, von Winden zerstört und in Stille und Klagen gemessen. Verwüstung."

Der Kompositionsprozess von "Namkhay Rtsima" wurde von der Komponistin, Violinistin, Musikproduzentin und Pädagogin Katarina Gryvul begleitet, die auch Violinklänge und Stimme beigesteuert hat. Gryvul war bereits 2022 beim ORF musikprotokoll zu Gast. Damals bewegte sie mit ihrem Stück "Zemlya", das auf Aufnahmen ihres Atems während einer Panikattacke nach dem Ausbruch des russischen Angriffskrieges basiert.

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ORF musikprotokoll im steirischen herbst

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