AP/ONDREJ DEML
Tonspuren
Kafka ist Kult.
Kafka, das ist irgendwie tiefgründig, liebenswürdig, melancholisch und abgefahren. Kurz: Kafka ist Kult. Inzwischen ist der Kafka-Kult insbesondere bei der Jugend zum weltweiten Phänomen geworden. Sein melancholisches Porträt prangt auf T-Shirts, Kaffeetassen und Krawatten, auf TikTok gab es zuletzt eine Milliarde Klicks.
31. Dezember 2024, 16:05
Wie kann es sein, dass ein Schriftsteller, der zu Lebzeiten kaum etwas veröffentlicht und hauptberuflich als Versicherungsbeamter gearbeitet hat, nach seinem Tod mit drei nicht einmal fertigen Romanen zum globalen Phänomen wird? Und warum lässt uns dieser Mensch und Autor, der auf Fotos so eindringlich sanft und rätselhaft traurig aussieht, bis heute nicht los?
Featureautor Thomas von Steinaecker war in Prag auf Kafkas Spuren unterwegs, zusammen mit dem Schriftsteller Jaroslav Rudis. Er hat die Autoren Michael Kumpfmüller und Susanne Röckel befragt, was Kafkas Werk so unwiderstehlich macht, und mit Experten auch über die komischen Aspekte in Kafkas Texten gesprochen.
Reiner Stach, einer der wichtigsten internationalen Kafka-Forscher und Autor einer maßgeblichen Biografie: "Der weltweite Ruhm beruht nicht nur auf der Tatsache, dass Kafka sprachlich überwältigend gut ist. Seine Themen sind interkulturell verständlich, weil es menschliche Standard-Situationen sind. Einsamkeit. Dass man von der Gruppe nicht akzeptiert wird. Dass man sich in der eigenen Familie wie ein Alien fühlt. Dass das jemand so explizit und wie einen Albtraum beschreibt, ging vielen Leuten unter die Haut."
Kafka-Kult
Das erstaunliche Nachleben des Franz K.
Feature von Thomas von Steinaecker
SWR 2024
Service
Doku und Stories-Podcast abonnieren