APA/ROLAND SCHLAGER
Intermezzo - Künstlerinnen und Künstler im Gespräch
Wolf Haas: Widerspruch als schreibende Kraft
Der Starautor Wolf Haas über Brenner, Zeitschleifen und experimentelle Sprachexzesse.
19. Jänner 2025, 11:58
Man muss in der Literatur immer zuerst die Widersprüchlichkeit suchen, ist Wolf Haas überzeugt, und sie dann als treibende, schreibende Kraft des Textes nutzen. Formale Spielereien, selbstauferlegte Regeln und Hürden haben ihn immer schon mehr interessiert als die Handlung. Und: "Die Linearität, dieses Hintereinander der Wörter in einem Text, hat mich immer deprimiert, da muss ich was dagegen tun." - Zum Beispiel im neuen Roman "Wackelkontakt" (Hanser), der wie ein textgewordenes M.C. Escher-Bild aus zwei Protagonisten besteht, die einander wechselseitig hervorbringen, und von denen einer bezeichnenderweise auch noch Franz Escher heißt. Im Gespräch mit Judith Hoffmann erzählt Wolf Haas, warum ihn die äußere Form meistens viel mehr reizt als der Plot, wie er vor vielen Jahren durch Zufall und exzessive Sprachexperimente zur legendären Brenner-Sprache fand, und warum er sein Privatleben derart penibel unter Verschluss hält.