Block 20 des KZ Mauthausen nach dem Massenausbruch im Februar 1945

GEMEINFREI

Betrifft: Geschichte

Februar 1945

Zur Massenflucht aus dem KZ-Mauthausen vor 80 Jahren:
Die Menschenjagd im Mühlviertel
mit: Matthias Kaltenbrunner, Historiker, Ludwig-Maximilians-Universität München

Die Todesrate im 1938 nahe Linz errichteten NS-Konzentrationslager Mauthausen war enorm. Von den SS-Aufsehern brutal misshandelt wurden tausende der zur Zwangsarbeit in den Granit-Steinbrüchen und der Rüstungsindustrie missbrauchten Häftlinge erschlagen, erschossen oder starben an den katastrophalen Zuständen im überfüllten Lager. Bis zur Befreiung - Anfang Mai 1945 - wurden mindestens 90.000 Menschen im Lagerkomplex Mauthausen/Gusen und in dessen Außenlagern getötet. Drei Monate zuvor, in der Nacht zum 2. Februar 1945, versuchten rund 500 kriegsgefangene sowjetische Offiziere, die als sogenannte "K-Häftlinge" in einer abgeriegelten Baracke durch Quälen und Nahrungsentzug ermordet werden sollten, bei Eiseskälte aus diesem "Todesblock" zu entkommen. Etwa 400 der völlig entkräfteten Gefangenen gelang es, zumeist barfuß, in die umliegenden Gebiete zu fliehen. An der von der SS-Lagerleitung ausgerufenen Großfahndung, die zynisch als "Hasenjagd" bezeichnet worden war, beteiligten sich auch Angehörige des Volkssturms, der Gendarmerie, der Hitlerjugend und zahlreiche zivile Personen aus der ansässigen Bevölkerung. Die meisten der Geflohenen waren bis zum nächsten Tag wieder aufgegriffen und noch an Ort und Stelle erschossen oder auch erschlagen worden. Nur wenige überlebten die andauernde Such- und Mordaktion. Sie wurden von landwirtschaftlichen Zwangsarbeitern und widerständigen Mühlviertler Bauernfamilien, wie der Familie Langthaler aus Schwertberg, bis Kriegsende versteckt.

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  • Rosemarie Burgstaller