Radiokolleg

100 Songs: Geschichte wird gemacht (2)

Ennio Morricone - The Good The Bad and The Ugly (Italien, 1966)

Diese Welt ist gesetzlos. Die drei Hauptfiguren im Italo-Western "The Good, The Bad and The Ugly" sind brutal und unmoralisch. Mitten in der aschgrauen Einöde von Texas hintergehen sie einander. Und das Einzige, was für sie zählt, ist die Akkumulation von Kapital - selbst dann noch, als sie in die Wirren des amerikanischen Bürgerkriegs verwickelt werden. Der Kinofilm von Sergio Leone wurde zunächst verrissen. Seine Handlung war vielen zu nihilistisch. Italien erlebte unter Ministerpräsident Aldo Moro ein spätes Wirtschaftswunder, viele forderten soziale Reformen. Die regionalen Unterschiede zwischen Norden und Süden wurden durch den Boom allerdings weiter verschärft. Die arme Landbevölkerung im Film erinnert nicht zufällig an die verarmte Bevölkerung des Mezzogiorno, die unter einem fehlenden Staat, unter Gaunern und Glücksrittern zu leiden hatte. Die Titelmelodie des römischen Komponisten Ennio Morricone lässt einen Kojoten mehrfach aufheulen. Damit bringt er mit wenigen Tönen die gesellschaftlichen Verwerfungen der 1960er Jahre in Italien auf den Punkt.
Co-Host: Robert Stadlober

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  • Stefan Niederwieser