Heißluftballone

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Radiokolleg

Die Ö1 Sprachviertelstunde: Deutsch im Nachkriegsösterreich (1)

Warum "das Österreichische" bis 1945 kein Thema war

Bis zum Zweiten Weltkrieg war die sprachliche Färbung nicht weiter wichtig, erst nach 1945 begann sich eine sprachliche Identität in Österreich zu entwickeln. Einfluss darauf nahmen unter anderem das Bundesministerium für Unterricht, aber auch die Besatzungsmächte. Wort.Schätze - die Ö1 Sprachviertelstunde widmet sich in vier Teilen den Eigenmerkmalen des österreichischen Deutsch.

Während der Habsburgermonarchie, einem Vielvölkerstaat, war Deutsch eine wichtige Amtssprache; eine "österreichische" Sprachidentität gab es allerdings nicht. Auch sahen sich viele Österreicherinnen und Österreicher als Teil eines einheitlichen deutschen Kulturraums. Mit dem "Anschluss" an das nationalsozialistische Deutschland wurde die deutsche Sprache stark an die Sprachnormen des nationalsozialistischen Deutschlands angepasst.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg und besonders nach der Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrags 1955 begann Österreich, eine eigenständige nationale Identität zu entwickeln, das österreichische Deutsch rückte stärker in den Fokus, die Abgrenzung von der deutschen Sprachvariante wurde zu einem wichtigen Bestandteil der nationalen Identität. 1951 erschien erstmals das "Österreichische Wörterbuch", das bestrebt war, den nazistischen Sprachgebrauch zu beseitigen und die Eigenmerkmale des Österreichischen Deutsch zu stärken.

Service

Radiokolleg-Podcast

Jakob Ebner: "Österreichisches Deutsch. Wörterbuch der Gegenwartssprache in Österreich". Verlag Duden 2019

Reinhard Federmann: "Chronik einer Nacht". Picus Verlag 2005 (1950 als Fortsetzungsroman in der "Arbeiter-Zeitung" erschienen)

Matthias Heine: "Verbrannte Wörter. Wo wir noch reden wie die Nazis - und wo nicht". Verlag Duden 2019

Victor Klemperer: LTI. Notizbuch eines Philologen. Aufbau-Verlag, Berlin 1947.

Victor Klemperer: Die unbewältigte Sprache - LTI. Notizbuch eines Philologen. Joseph Melzer Verlag, Darmstadt, 1966 (Ersterscheinung in der Bundesrepublik Deutschland).

Philipp Lenzenhofer: Masterarbeit "Felix Hurdes und das österreichische Deutsch. Eine zeitgeschichtlich kontextualisierte soziolinguistische Untersuchung zur Sprachideologie und Sprachpolitik in der Frühphase der Zweiten Österreichischen Republik"
Universität Wien, 2022
https://services.phaidra.univie.ac.at/api/object/o:1593855/get

Stefan Maurer, Doris Neumann-Rieser, Günther Stocker: "Diskurse des Kalten Krieges. Eine andere österreichische Nachkriegsliteratur" Literaturgeschichte in Studien und Quellen - Band 029; Böhlau 2017

Rudolf Muhr, Manfred Sellner (Hrsg./Ed.): "1995-2005: Zehn Jahre Forschung zum Österreichischen Deutsch. Eine Bilanz." Frankfurt/M., Wien. Peter Lang Verlag 2006

Forschungszentrum Österreichisches Deutsch: http://oedeutsch.at

Österreichisches Wort des Jahres: https://oewort.at

Cornelia Schmitz-Berning: "Vokabular des Nationalsozialismus". de Gruyter, Berlin u. a. 1998

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