Posthume Klänge von Wayne Shorter

20. Februar 2025, 17:30

In den letzten Jahren schienen seine sparsam gesetzten Töne ganze Lebensgeschichten in sich zu tragen. Melancholisch, bedeutungsschwanger, aber auch abgeklärt pflegte Wayne Shorter Sopran- und Tenorsaxofon zu intonieren, als würde er mit schlüssig und exakt getimten akustischen Pinselstrichen die spontanen Interaktionen seiner Musikerkollegen höchst poetisch übermalen. So konnte man Shorter vor allem im Kontext seines zwischen 2001 und 2018 aktiven, akustischen Quartetts erleben, dem mit Danilo Perez (Klavier), John Patitucci (Bass) und Brian Blade (Schlagzeug) drei kongeniale Mitstreiter angehörten, und das als Höhepunkt der Spätphase einer an Großtaten reichen Karriere gesehen werden kann.

Am 2. März 2023 ist Wayne Shorter, einer der einflussreichsten Saxofonisten des modernen Jazz, im Alter von 89 Jahren in einem Krankenhaus in Los Angeles verstorben. Oder zu neuen Taten aufgebrochen - denn seine letzten Worte wurden am Todestag wie folgt auf seiner Facebook-Seite zitiert: "It's time to go get a new body and come back to continue the mission."

Dass Shorter ein Abenteurer der Improvisation war, das demonstriert auch die unlängst posthum erschienene Aufnahme seines Quartetts aus dem Jahr 2014 vom Stockholm Jazz Festival: "Celebration, Volume 1" ist die erste in einer Reihe geplanter Archiv-Veröffentlichungen, die der Saxofonist noch selbst für diesen Zweck ausgesucht hat - als ein besonderes Dokument der magischen musikalischen Verbindung zwischen ihm und seinen Mitstreitern.

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Andreas Felber

Übersicht

• Jazz