Vom Sinn des Unsinns

24. Februar 2025, 06:57

Als Pfarrer arbeite ich in einem sinnstiftenden Beruf. In vielen Bereichen meines bunten beruflichen Alltags geht es um Sinnstiftungen. Im Sonntagsgottesdienst versuche ich dem Sinn alter Texte aus der Bibel auf die Spur zu kommen.

Gemeinsam mit meiner Kollegin und vielen Ehrenamtlichen leite ich eine Pfarrgemeinde - eine Gemeinschaft mit vielen Menschen aus allen Generationen. All diese Menschen begleiten wir auf ihrer Sinnsuche. Und wir wollen sinnvolle Angebote für Jung und Alt machen, die die grundlegenden Fragen der Menschen aufnehmen.

Gerade wenn man den Menschen aber genauer zuhört, spürt man: Es gibt nicht nur eine Sehnsucht nach Sinn, sondern auch eine Überfrachtung mit Sinn, ein Zuviel an Sinn - eine Sehnsucht nach Unsinn. Das merke ich auch als Vater meiner zwei Kinder: Die brauchen ihren Papa gleichermaßen als Sinnstifter und Unsinn-Stifter, als Welterklärer und als Clown. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass letztere die wichtigere Vaterrolle ist. Am glücklichsten sind die Kinder oft beim Unsinn-Machen und Herumblödeln.

Als Gesellschaft scheinen wir diese doppelte Sehnsucht nicht fair abzubilden: Denn, während die Regale der Ratgeber für Sinnsuche übergehen, hat der gepflegte Unsinn eher einen schweren Stand. Denn wer nimmt den Unsinn schon ernst? Ich glaube: Wer den Menschen kennt, ahnt etwas vom Sinn des Unsinns und davon, dass eine menschenfreundliche Gesellschaft diesen Sinn des Unsinns anerkennen sollte. Denn es ist wohl beides: die Sinnsuche und die Unsinn-Sehnsucht sind tief im Menschen verwurzelt. Daher möchte ich mich in dieser Faschingswoche auf die Suche machen nach dem Sinn des Unsinns.

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