Seltene Erde: Terbium

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Punkt eins

Der Rohstoffdeal - vorerst geplatzt, aber wegweisend

Öl, Gas, Seltene Erden: Politik mit Rohstoffen und internationale Lieferketten. Gäste: Karin Küblböck, Ökonomin, Österreichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung, und Olga Pindyuk, Ökonomin, Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche. Moderation: Marlene Nowotny. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Neben Öl und Gas zählen Seltene Erden zu den derzeit begehrten Rohstoffen: Metalle wie Scandium, Yttrium oder Terbium werden für wichtige Technologien gebraucht - sie machen Smartphones, Notebooks, LED-Leuchten oder Elektromotoren leistungsfähig. Wirklich "selten" sind diese Bodenschätze nicht, aber große Vorkommen, bei denen sich der Abbau lohnt, sind rar. Hinzukommt, dass die Gewinnung oft umweltschädlich ist. Die Metalle werden etwa mit Säuren aus Bohrlöchern gewaschen. Zurück bleiben Abfallprodukte und giftige Abwässer, die das Grundwasser verschmutzen.

Ein Problem, dass viele europäische Länder nur zu gerne auslagern: Der Hauptexporteur Seltener Erden ist China. Auch wenn das asiatische Land die Fördermengen reduziert hat, dominiert es den globalen Handel nach wie vor und bestimmt die Preisbildung entscheidend mit. Das dürfte einer der Gründe für das Rohstoffabkommen zwischen den USA und der Ukraine sein. Bei der Nachfrage nach Seltenen Erden unabhängig von China zu sein, ist schon länger erklärtes Ziel der Vereinigten Staaten.

US-Präsident Donald Trump, der seit Amtsantritt auf das Abkommen mit der Ukraine drängt, argumentiert nicht mit wirtschaftlichen Vorteilen für die USA, er sieht das Rohstoffabkommen viel mehr als dringend fällige Gegenleistung für geleistete Militärhilfen - ohne Sicherheitsgarantien für die Ukraine im Gegenzug. Die Vereinbarung - am Freitag nach dem Eklat im Weißen Haus vorerst in weite Ferne gerückt - sähe vor, dass die USA und die Ukraine gemeinsam Rohstoffe auf ukrainischem Gebiet fördern. Ein großer Teil der ukrainischen Einnahmen hätte in einen Fonds für den Wiederaufbau des Landes fließen sollen (den die Weltbank mit mehr als 500 Milliarden Euro in den nächsten zehn Jahren beziffert).

Die Ukraine verfügt unter anderem über große Lithiumvorkommen, die besonders für Unternehmen im Bereich der E-Mobilität von großem Interesse sind. Lithium wird für leistungsstarke Akkus verwendet und gilt deswegen als Schlüsselrohstoff für die Verkehrswende, doch auch der Abbau dieses Leichtmetalls kann problematische Umweltfolgen haben. Zudem befinden sich viele Vorkommen, auch die Seltener Erden, in von Russland besetzten Gebieten.

Auch wenn ukrainische Regierungsvertreter im Vorfeld bekräftigten, dass dieses bilaterale Abkommen keinen Einfluss auf andere Verträge, etwa mit der Europäischen Union, habe, meldete Frankreich prompt eigene Begehrlichkeiten an. Laut Verteidigungsministerium verhandle man ebenfalls mit der Ukraine über Rohstoffe für die französische Verteidigungsindustrie. Noch ohne Abschluss.

Welche Folgen können bilaterale Rohstoffabkommen in diesem Ausmaß für globale Lieferketten haben? Wie kann Europa verhindern, von wichtigen Ressourcen abgeschnitten zu werden? Und welche Rolle spielen Rohstoffe in der Politik unserer Gegenwart und Zukunft, in einer Zeit, in der sich global Machtpositionen verschieben?

Über diese Fragen spricht Marlene Nowotny mit der Ökonomin Karin Küblböck, zu deren Forschungsschwerpunkten Rohstoffpolitik zählt, und mit der Ökonomin Olga Pindyuk, die zu globalen Lieferketten und der wirtschaftlichen Situation der Ukraine forscht.

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