Fasten nach dem Mondkalender

4. März 2025, 06:57

Philipp Rogner: Warum fasten Muslime in Österreich eigentlich? Und an welchen Tagen, bzw. zu welchen Zeiten machen sie das?

Ramazan Demir: Im Monat Ramadan wird gefastet. Das ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders. In diesem Monat, der auch der Sultan aller Monate genannt wird, wird 29 Tage, aber auch mal 30 Tage lang gefastet, je nach Mondsichelsichtung. Und zwar von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang wird da gefastet. Und das Sonnenkalenderjahr hat ja 365 Tage, aber das Mondkalenderjahr 354 Tage. Da verschiebt sich der Fastenmonat jedes Jahr um elf Tage nach vorne. Muslime fasten dadurch in ihrem Leben zu allen Jahreszeiten, mal im Frühling, mal im Sommer, mal im Winter. Und alle 32 Jahre nach Sonnenkalender beginnt der Zyklus erneut, lieber Philipp.

Wie ist es denn bei unseren christlichen Geschwistern? An welchen Tagen und zu welchen Zeiten fasten denn die Christinnen und Christen?

Philipp Rogner: Also Christinnen und Christen fasten vor allem in der Zeit vor Ostern, die auch Fastenzeit genannt wird. Die Fastenzeit hat eine Dauer von 40 Tagen, beginnt am Aschermittwoch. Und viele, die natürlich jetzt nachrechnen sagen: Na ja, das würde sich ja gar nicht ausgehen mit 40 Tagen. Die Sonntage sind von den Fastenzeiten ausgenommen. Das bedeutet, in dieser Zeitspanne bereitet man sich auf das Osterfest vor, wo es vor allem auch um den Verzicht geht, sich auf etwas zu konzentrieren. Es muss jetzt nicht nur das Essen sein, sondern es geht hier auch bei den Christinnen und Christen um einen geistigen Verzicht. Viele Christinnen und Christen sagen dann: Ich besinne mich, ich sammle mich persönlich, lasse gewisse Dinge hinter mir und konzentriere mich dann auf das Wesentliche, damit ich andere Dinge auch im Leben erkennen kann, die mir wichtig sind, vor allem, dass ich auch mehr die Mitmenschen wahrnehme.

Service

Podcast abonnieren

Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler