Freude durch Fasten

5. März 2025, 06:57

Philipp Rogner: Wie fasten denn eigentlich Muslime? Und worauf verzichten sie, während sie fasten?

Ramazan Demir: Muslime stehen im Fastenmonat vor der Morgendämmerung schon auf und essen und trinken ausreichend. Hier achten viele darauf, nicht zu salzig oder zu süß zu essen, damit sie nicht schnell durstig werden. Fastende Muslime enthalten sich den ganzen Tag von Essen, Trinken, von Rauchen, was ohnehin verpönt ist in der Religion und vom Geschlechtsverkehr während des Fastens. Nachdem die Sonne dann untergegangen ist, ist die Zeit gekommen, das Fasten zu brechen. Und erst dann setzen sich die Muslime wieder zu Tisch und beginnen mit dem Fastenmahl entweder mit Wasser direkt oder mit Datteln, was Tradition im Islam ist.

Wie ist es denn bei euch im Christentum?

Philipp Rogner: Ja, die Christinnen und Christen besinnen sich gerade in der Fastenzeit, die vor Ostern stattfindet, auch auf die Speisen. Sprich, sie schauen, dass sie weniger Fleisch zu sich nehmen. Und es gibt auch ganz spezielle Tage, zum Beispiel der Aschermittwoch ist ein strenger Fasttag, wo man überhaupt darauf achten sollte, dass man nur einmal sich sättigt. Auch am Karfreitag wird darauf Wert gelegt, dass man hier bewusst kein Fleisch isst. Zeitweise ist es auch so, dass Christinnen und Christen auch unter dem Jahr an einem Freitag auf die Fleischspeisen verzichten, um sich einfach noch einmal zu sammeln und auch das Essen bewusster wahrzunehmen. Es geht aber, wie gesagt, beim Fasten nicht nur um die Speisentraditionen, sondern auch um geistige Opfer, die man während dieser Fastenzeit bringen kann. Das könnte zum Beispiel sein, dass ich jetzt auf Dinge verzichte, die mir besonders viel Freude machen, um zum Beispiel Zeit zu haben für die Familie, um hier ganz bewusst gemeinsame Zeit zu leben und auch mehr Freude erfahren zu können.

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