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Punkt eins
Wer steht auf für die Wissenschaft?
Trumps Anti-Wissenschaftspolitik: Weltweite Effekte, weltweite Proteste. Gäste: Univ.-Prof. Dr. Christof Gattringer, Präsident FWF & em. Univ.-Prof. Dr. Verena Winiwarter, Fachkollegium Scientists for Future Österreich. Moderation: Xaver Forthuber. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at
7. März 2025, 13:00
Heute, Freitag, finden in den ganzen USA "Stand Up for Science"-Kundgebungen statt - Aufstehen für die Wissenschaft, gegen die Attacken auf die Forschung durch die Trump-Administration. Der republikanische Präsident hatte in den ersten Wochen seiner Amtszeit die Forschungsbudgets dezimiert, Wissenschafter:innen aus dem Bundesdienst entlassen und staatliche Förderungen für unliebsame Themen von Klimaforschung bis Gendermedizin einfach untersagt.
International gibt es Solidaritätskundgebungen - auch in Wien und Salzburg. Dazu haben die Scientists for Future Österreich aufgerufen - ein seit 2019 bestehender Zusammenschluss von Forschenden, die insbesondere auf die Klima- und Biodiversitätskrise aufmerksam machen wollen. Im wissenschaftlichen Beirat der Organisation ist auch die Umwelthistorikerin Verena Winiwarter, emeritierte Professorin der Universität Graz und BOKU Wien und Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Ihr Forschungsgebiet hatte seinen Ursprung nicht zuletzt in den USA - vor Jahrzehnten, als die Wissenschaft noch einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft hatte, sagt sie. Demgegenüber sieht sie mittlerweile einen gewaltigen Backlash: Populistische Politik, aufmunitioniert mit einem eigenen Medien-Ökosystem, diskreditiert die Forschung, die gerade jetzt für die Zukunft entscheidend wäre.
Würde dieser Trend nur die USA betreffen, wäre allein deswegen schon mit weltweiten Auswirkungen zu rechnen - denn die Wissenschaft ist längst international vernetzt, lebt von Forschungskooperationen auf individueller Ebene und von gemeinsam organisierten und finanzierten Projekten. Das weiß auch Christof Gattringer, Physiker und seit 2019 Präsident des Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF. Die gesetzlich eingerichtete Institution schüttete im vergangenen Jahr rund 349 Millionen Euro an Förderungen für alle Arten der Grundlagenforschung aus - bei stetig steigenden Antragszahlen - und betont den Wert internationaler Kooperationen: "Spitzenforschung", heißt es im Leitbild, "beruht auf enger globaler Zusammenarbeit".
Doch längst droht auch diesseits des Atlantiks die Wissenschaftsfeindlichkeit überhand zu nehmen. Auch deshalb ist es für viele europäische und österreichische Forschende an der Zeit, auf die Straße zu gehen.
Aber wer solidarisiert sich mit der Wissenschaft? Was ist uns Forschung wert, welche Rolle soll die Politik spielen, um ihr die besten Rahmenbedingungen und gleichzeitig größtmögliche Freiheit zu ermöglichen? Wie steht es um das Verhältnis zwischen Staat, Wissenschaft und Öffentlichkeit?
Christof Gattringer und Verena Winiwarter sind Gäste bei Xaver Forthuber. Diskutieren Sie mit: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at
Sendereihe
Gestaltung
- Xaver Forthuber
Playlist
Untertitel: The Louvin Brothers
Titel: The Great Atomic Power
Ausführende: The Louvin Brothers
Label: Capitol records.
Untertitel: Holly Knight & Less Than Jake
Titel: The Science of Selling Yourself Short
Ausführende: Less Than Jake
Label: Sirte