Diagonal

Die Gläserne Decke - Diagonal am Internationalen Frauentag

Die Gleichberechtigung verläuft am Arbeitsmarkt nach wie vor im Schneckentempo und greift nur dort langsam, wo gesetzliche Vorschriften, also Quoten wirken. Ob in der oberen Managementetage, am Kunstmarkt oder in der klassischen Musik, stoßen Frauen oft weiter an, an der "Gläsernen Decke" nämlich. Anschl.: Diagonals Feiner Musiksalon

Mit dieser feministischen Metapher meinte die US-Anwältin und Autorin Marilyn Loden konkrete kulturelle Hindernisse, die Aufstiegschancen von Frauen auf der Karriereleiter vereiteln. Das können Führungskräfte sein, die mit dem Klischee der Unvereinbarkeit von Mutterschaft und Karriere argumentieren oder berufliche Netzwerke, aus denen Frauen ausgeschlossen sind. Auch der Gender-Pay-Gap diskriminiert qualifizierte weibliche Arbeitsleistung.

"Die Gläserne Decke" wirkt subtil, das macht es auch schwer sie zu durchbrechen. Für die Ökonomin Heleen Mees ist die Gläserne Decke eine "Verschwendung von wertvollem Humankapital". Gut ausgebildete Frauen werden in bestimmten Unternehmenskulturen mehr durch gruppendynamische Prozesse am beruflichen Weiterkommen gehindert als durch offene Benachteiligungen, so Mees.

Hierzulande besteht Aufholbedarf. Das macht der internationale Vergleich deutlich: Im "Global Gender Gap Report 2023" des Weltwirtschaftsforums (WEF) erreicht Österreich in der Frage der wirtschaftlichen Partizipation von Frauen unter 146 Ländern lediglich den 74. Rang, in der Frage des verdienten Einkommens sogar nur den 92. Platz.

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  • Petra Erdmann

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