Ausschreitungen bei einem Fußballspiel: Rapid - Hartberg

PICTUREDESK.COM/APA/ERWIN SCHERIAU

Punkt eins

Fußball und Fangewalt

Wie es zu Ausschreitungen zwischen Polizei und Fans kommt und wie das verhindert werden kann. Gäste: Philipp Budka, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien, und Michael Schmied, Projektreferent bei fairplay. Moderation: Marlene Nowotny. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

SK Rapid gegen FK Borac Banja Luka wird ein heißes Duell um den Einzug ins Viertelfinale der UEFA Europa Conference League - und das nicht nur sportlich. Das Match ist als Hochrisikospiel eingestuft. Während der Wiener Club noch diese Woche eine Strafe nach den schweren Ausschreitungen von Fußballfans vor dem Match in Hartberg am Sonntag erwarten muss, muss Banja Luka heute in Wien - ebenfalls nach Fangewalt - ohne Auswärtsfans antreten und eine Geldstrafe zahlen.

Das mediale Fazit des Bundesliga-Spiels von Rapid gegen Hartberg vergangenen Sonntag fällt nicht sportlich aus: Elf Verletzte, vier Festnahmen und eine Spielverzögerung von 45 Minuten. Warum es in Hartberg zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Fans des Wiener Vereins SK Rapid und der Exekutive kam und welche Konsequenzen die Ausschreitungen haben sollen, wird seitdem diskutiert.

Bekannt ist die Schilderung der Behörden: Eine kleine Gruppe von Rapid-Fans soll sich beim Zugang zum Gästesektor der Zuschauertribüne der Einlasskontrolle aggressiv entzogen und Securitymitarbeiter wie Polizei bespuckt haben. Daraufhin wurden zwei Fans festgenommen - andere solidarisierten sich und es kam zu den Ausschreitungen.

Glasflaschen, Sperrgitter, Mülleimer, Waschbecken, WC-Muscheln, herausgerissene Türen, Sessel und pyrotechnische Gegenstände wurden daraufhin auf Exekutivbeamte geworfen. Die Polizei reagierte mit dem Einsatz von Pfefferspray, den auch Unbeteiligte abbekommen haben dürften.

Der SK Rapid bedauert die Vorfälle und übernimmt die entstandenen Kosten. Rapid drohen neben einer Geldstrafe auch drei Heimspiele ohne Fans im Block West - dem Teil der Zuschauertribüne, von dem aus die Mannschaft am lautesten angefeuert wird. Dass Spiele ohne Fans ein trostloses Bild darbieten, hat die Pandemie gezeigt: Ohne Applaus, Gesänge und Sprechchöre fehlt dem Sport ein wichtiges atmosphärisches Element.

Bei Fußballspielen kommt es immer wieder zu Ausschreitungen und Gewalt, nicht nur in Österreich. Es gibt zahlreiche Projekte zur Gewaltprävention "in der Fankurve" bzw. Initiativen gegen Rassismus, Diskriminierung und Aggression im Fußballstadium. Dass es zu Gewalt kommt, hat mit der starken Identifikation der fast ausschließlich männlichen intensiven Unterstützer der Vereine zu tun. Hinzukommt: Fußballstadien gelten als gesellschaftliche Resonanzräume, in denen sowohl individuelle wie soziale Konflikte ausgetragen werden, auch in gewalttätigen Auseinandersetzungen.

Wo also kann die Gewaltprävention im Fußball ansetzen? Wie genau kommt es zu Auseinandersetzungen mit anderen Fangruppierungen bzw. der Exekutive? Und warum passiert das gerade beim Fußball und nicht bei anderen sportlichen Events? Über diese Fragen spricht Marlene Nowotny mit Philipp Budka, Sozialanthropologie an der Universität Wien, und mit Michael Schmied von Fairplay, einer Initiative für Vielfalt und Antidiskriminierung im Sport.

Reden Sie mit: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung