Stimmen hören

"Musikalisch genussvoll - thematisch irrelevant"?

Reminiszenzen ans Musiktheater des Vormärz-Chronisten Albert Lortzing.

Im Bühnenalltag scheint der letzte Vorhang für Gustav Albert Lortzing bereits gefallen. Selbst ehemalige "Renner" wie "Zar und Zimmermann" und "Der Wildschütz" haben an Theatern, die sich bis ins ausgehende 20.Jahrhundert der "Spieloper", der deutschen Version der opéra comique, verpflichtet fühlen, im Wettbewerb mit dem Musical und (sogar) der Schlager-Operette den Kürzeren gezogen. Von den Lortzing-Opern (und es sind Opern, nach den Kriterien der gesanglich-instrumentalen Elaboriertheit!), die seit je keine "Selbstläufer" waren, "Undine" oder "Der Waffenschmied" zum Beispiel, ganz zu schweigen. Nicht einmal die als "Freiheitsoper" titulierte, im Revolutionsjahr 1848 in Wien entstandene "Regina" lässt das Pendel noch zugunsten des gebürtigen Berliners ausschlagen. Albert Lortzing war zuerst "Theaterkind", dann Musiker und Schriftsteller, Sänger und Schauspieler: Kein Wunder, dass sich sein Bühnenschaffen jeglicher Visionen enthält, dafür für die Theaterpraxis fabriziert ist - vergleichbar vielleicht dem von Jacques Offenbach. Ist es erlaubt, dem "Mozart der Champs-Elysées" Lortzing als (ein Vorschlag) "Leipziger Mozart" an die Seite zu stellen? Die "klassische" Finesse seiner Vokalensembles wäre in diesem Begriff ebenso aufgehoben wie die unleugbare Biederkeit der (seinerzeit dafür von Groß und Klein nachgesungenen) "volkstümlichen" Nummern.

Sendereihe

Gestaltung

  • Chris Tina Tengel